Audio Lotion – Metrosensual

Wir sagen: Around the world!

Connaisseur_J sagt dazu:
Haha. Kollege M. sollen wir das Jahr so beginnen lassen? Also vorab mal ein schönes neues und entspanntes Jahr an alle Leser. Schaut auch dieses Jahr mal wieder ab und an vorbei – die Kontroverse wird auch 2006 weitergehen. Und wir haben ja den Vorteil, dass wir nicht auf Neuerscheinungen angewiesen sind, denn da liegt noch einiges im Schrank von dem Ihr müssen wisst! Und jetzt beginnen wir das Jahr mit Audio Lotion – wie wir das letzte beendet haben. Also, ich habe über das Debut von Audio Lotion nie wirklich was gelesen oder gehört. Die CD hat mich vor 3 Jahren in einem Müller CD Laden angesprochen (“Kauf’ mich”). Und das tat ich auch. Nur nach dem Cover – ohne einen Ton gehört zu haben. Und ich war überrascht. Ziemlich genauso überrascht war ich dann im Oktober 2005 als auf einmal “Metrosensual” draussen war. Ok. Der Titel geht gar nicht und klingt eigentlich nach Pflichtverriss.

Aber dafür sind Audio Lotion zu clever. Meilen besser als das Debut und auch viel weiter spielen sie so offensichtlich mit den gängigen Klischees und Spielarten und setzen diese Ã?berzogenheit aber so intelligent und genial um, dass man nur seinen Hut ziehen kann. Und den können hier einige ziehen: Von Panjabi MC bis hin zum Gotan Project können GröÃ?en des Genres hier Tracks finden auf die sie -zumindest meiner Meinung nach- neidisch sein dürfen. Eine Allround Downbeat-Waffe mit Zielgarantie! Ooops, jetzt geht der Pathos mit mir durch – deswegen nochmal eine Anmerkung: Nein, wir werden dafür nicht bezahlt. Vom tiefsten Westen bis in die Asia Lounge: Alles. Klischee. Und cool. Kaufen. Und sich nicht nur verführen sondern definitiv auch vorführen lassen!

Anspieltipp:

  • 5. Riding through the Snake Valley
    Darf man einen Song so nennen? Und dann noch “Spiel mir das Lied vom Tod” Samples. Geht das? Nein, aber es funktioniert. Und ich grinse ob der Dreistigkeit. Ach und das Ende ist eine augenzwinkernde Hommage an Daft Punk? Bitte Jungs, sagt mir das es so ist!
  • 11. Eclipse
    Nimm dich in acht Gotan Project…… und dann noch diese kitschigen Streicher dazu… lässiger Bass…. Beat….. so soll das sein, so und nicht anders.
  • 18. Dub Freezer
    Alle Klischees wollt ihr also doch nicht erfüllen: Wo sind die Barry White Vocals? Nicht da? Macht nix, ich kann sie dennoch hören….. C’Mon Baby you know you make me hot……….
  • Einige andere Titel…..
    Hört Euch einfach das Ganze Ding an……. in diesem Fall. Nur dieses eine Mal.

Connaisseur_M sagt dazu:

Die neue Audio Lotion. Einige male habe ich nun schon diesen Text neu geschrieben, bzw. überlegt, wie man so einer Platte gerecht wird. Erstmal zur Geschichte: Vor einigen Tagen war hier ja an anderer Stelle ein â??anders gehörtâ?? der Vorgänger CD zu lesen. Meine wehrte Kollegin Connaiseuse_E hat zwar sehr treffendes geschrieben, aber natürlich den Kern meiner Meinung nach komplett verfehlt: Denn die Vorgänger CD war ein â??hidden giantâ??, der genau wegen der von Connaisseuse_E geschilderten Bilder funktioniert und nicht umgekehrt. Erste Sahne.

Aber nun zum neuen Werk â??Metrosensualâ??. Ich glaube die CD gibt her, dass man sich wunderbar darüber auskotzen kann, wie berechnend das alles designed ist: Weltkarte auf der CD mit den Tracktiteln, Einheitsbrei-Lounge-MittelmaÃ?-Weltmusik-Touristenhorizont-Quatsch der alle Klischees erfüllt und absolut massenkompatibel und weichgespült klingt, vom â??wir-haben-den-Soundtrack-zu-Sex-and-the-City-gemachtâ??-Erfolg korrumpierte Produzenten, die nur noch auf den Mainstream aus sind.

Aber HALT! So nicht! Nicht HIER! So würden wieder mal nur die ewigen Pseudo anti-hippen Hipster und vermeintlich anti-kommerziellen intellektuellen Genussverweigerer zu Ihrem bereits heute schon unmä�ig gro�en Aufmerksamkeitskuchen kommen.

Hier sind wir unter uns. Und sagen, was wir beim Hören fühlen und nicht, was wir vor dem hören als gekonnte Erfüllung oder kindische Trotzhaltung der Zielgruppen- oder Bemusterer ansehen. Ich glaube ja allen erstes das ein GroÃ?teil aller Rezensioen geschrieben wird, ohne dass sich die Leute die Musik jemals angehört haben. Nein, ganz ehrlich, es muss so sein. Wie sonst sollten Rezensionen und Hypes von z.B. Electroclash oder den â??Chicken Lipsâ?? jemals zustande gekommen sein?

Also nun endlich zur CD: Erstens lacht hier der Schwabe, weil es sage und schreibe 22 Tracks sind (ok ok, inclusive von Soundbites und Interludes, aber trotzdem). Und in diesen 22 Tracks zeigen die beiden Macher aus Zürich (!) mal so ordentlich, was sie drauf haben. Es wird einfach in allen Stilarten des â??Downbeatâ?? gewildert. Indische Tracks wechseln sich mit 1a Wiener-Kaffeehaus-Lounge-Smoke Perlen ab, nur um im nächsten Track von Latino-Bossa Gesäusel überboten zu werden. Kein Auge bleibt hier trocken, es wird alles abgegrast. Wie in einer Art â??Best-Of-Loungeâ?? CD.
Das erstaunliche und überraschende dabei ist, dass es niemals nach eben dieser â??Best-Of-Lounge-CDâ?? klingt. Es wirkt nie billig, sondern im Gegenteil: Audio Lotion zeigen einfach souverän frech â??schaut her, wir können einfach allesâ??. Kein Füller, jedes Stück wirkt, als wird das Beste gegeben. Drei Jahre hat man daran wohl gefeilt und ich finde, dass es sich gelohnt hat. Die CD führt einen wirklich einmal um die Welt. Titel-technisch wird dabei kein Klischee ausgelassen. Man merkt, dass die zwei für die Werbung arbeiten. Stimmungen werden hier Sekundengenau verdichtet und ohne Streuverluste ins Gehör gepustet.

Zudem kann man hören, dass sich Audio Lotion selbst nicht allzu ernst nimmt. Das macht das konsumieren noch leichter. Kurzum: Ich liebe das. Eine CD, die verdient hat, in die all-time-favourites aufgenommen zu werden. Wahrscheinlich ein Meisterwerk, das die beiden nie mehr toppen können. Hoffentlich aber doch.

Anspieltipp:

  • 09. Lagoa
    (Klingt, als hätten Audiolotion sich selber auf den Arm genommen. Die hoch
    konzentrierte Essenz von â??Latinâ?? bzw. â??Bossaâ?? beats für die eklige
    After-Work-Yuppie-möchtegern-Gesellschaft. Aber es funktioniert und ist schön. Zuckersü�. Kann man aber auch Karies kriegen davon. Zum Schluss wird dann noch schnell das Tempo verdoppelt und es geht im Zeitraffer weiter. Genial.)

  • 13. the assuan hub(a perfect blend of oriental flavour with rock-solid downbeat grounding makes you order this piece of cake again and again)
  • 14. Babalicious
    (Puh, wieder mal lassen die Jungs Titel-Klischee-technisch
    nix anbrennen. Ein indischer Track, wie ihn Thievery nicht besser hätte
    hinkriegen können. Klasse Vocals)
  • 16. Metrosensual
    (Nur das beste Stück einer CD darf den Titel bestimmen? Bei diesem Stück wurden
    einfach so geschickt bekannte Elemente verwendet, das man denkt, man kennt das
    Lied schon seit einer Ewigkeit. Und trotzdem kein Stück abgeschmackt. Wie
    machen die das nur? Hiermit wird dick Comiplation-Lizensierungsgeld verdient,
    da wette ich. Gleiches gilt auch für die dann folgenden Tracks â??Streamlandâ?? und
    â??Iglooâ??. Traumhaft)

Endlich in die CD reinhören:

2 Replies to “Audio Lotion – Metrosensual”

  1. Ã?hmm….. M. wir haben das unter falschem Namen drin. Und ich wollte mich noch für die Länge entschuldigen…. da habt Ihr ganz schön was zu lesen. Aber so kann man mal testen ob die werte Frau E. die Kommentare auch bekommt und bekommen hat?

  2. Oh ja, sorry das! Hier will sich niemand mit fremden Federn schmücken, sondern ich hab beim Artikel-Anlegen den falschen User gewählt. Egal. Connausseur_M und _J sind die Urheber.

    Los, Connaisseuse, trau dich, auch dies zu bewerten!

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