Freq Nasty – Fabriclive 42

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Als die neue Fabriclive 42 – Freq Nasty bei mir eintraf, wusste ich schon nach dem 5 Track, dass ich eine Rezension niemals alleine hinkriegen würde. So viel Wummer war selten. Freq Nasty sagt selber über den mix: “It’s balls-to-the-wall from the very beginning! But that’s the way I’m playing these days there are so many good, full-on tracks out at the moment, I just come out and go BAM!“.
Also habe ich mir professionelle Unterstützung geholt: Autodidakt (Autodidakt), der Chef des Breaks-, Electro- und Downbeatlabels Traktor Records steht mir hier im Streitgespräch bei Dubstep, Breaks, Baltimore und Ballerei bei, denn der muss sich mit sowas ja schließlich hauptberuflich auseinandersetzen.
Zusammen sezieren wir gnadenlos jeden Track:


01 Saul Williams Not In Our Name – Pledge Of Resistance

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Wird übersprungen, da nur ein Pseudo-Hipster Sample zum Thema “Black america”. Wohl Freq Nasty’s Beitrag zum Wahlkampf?

Autodidakt
Saul Williams ist der Chef, Alter!!!!Soviel Wortgewalt darf auch mal
Stellung beziehen…

02 Santogold Vs Switch & Freq Naty – Creator

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Jaja mit Santogold als “IT-Girl” kann man wohl nichts falsch machen, denkt er. Bei einem solch grausamen Track aber wohl schon. Nervige Stimme, nervige Billig-Beats und eine nervige Düdelfrequenz machen halt doch noch keinen New Yorker underground Sommer. Oder Winter.
Autodidakt
Den Track hat er schließlich zusammen mit Switch selbst produziert, dann darf er das auch draufpacken! Ich finde den eigentlich ziemlich geil…A-A-A-A—-A-A-A-Aaaa! Klar kann das zum Heimgebrauch nerven, weil recht minimal instrumentiert und allein weil es kein track ist, der bei Mehrfach-Hören wächst…aber als Opener für nen Club-Mix okay, auch wenn inzwischen schon fast totgespielt.
M
Na da kann ich ja nur hoffen, dass dieser Track dann auch tot bleibt 🙂

03 Freq Nasty Vs Propa Tings – Peacemaker

Autodidakt
Yeah, Bass!!!So Wobble-Bässe fahren einem gut im Bauch rum, wenn man im Fabric steht…Mörderanlage! Aber ich mag die Reggae-Casio-Bläser nicht! Die gehen gar nicht, nirgends, never; ausser bei Cockney Thug von Rusko, da sind die irgendwie lustig…
M
Ja genau! Wusste ich doch, dass “Dubstep” tanzbar ist, wenn man die Beats entweder doppelt so schnell abspielt oder am besten gleich durch ordentliche Breaks ersetzt. Klasse Wobble-Track!

04 Madox – Duckalicious [Baobinga’s Thugalicious Remix]

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Wenn sich Remixe darauf konzentrieren, die guten Seiten eines Stückes herauszuarbeiten, dann hat dieser hier aber voll versagt. Ist das jetzt Baltimore (B-More)? Das Ballermann-Beat-Gebolze der finstersten Lenny-Dee-Sorte und Ballermann-Geschrei ist einfach peinlich. Vocal-Gabber zum abgewöhnen.
Autodidakt
Ghetto-Rave Alarm oder was? Hilfe!!! Da will der Italiener Madox wohl seinen Landsmännern den Crookers nacheifern und schafft es auf Anhieb sogar die schlechtesten Crookers-Tracks in punkto Nervigkeit und Sirenen-Polka zu toppen…Respekt! 🙂
Grauenhaft!

05 Leon Jean-Marie – Bring It On [Rusko’s Granny Smasher Remix]

Autodidakt
Fast schon ne Wohltat nach dem vorherigen Track…gepflegte Headbanger-Wobble-Bässe. Würd ich nicht kaufen, aber geht in Ordnung.
M
Siehe Nr. 3. Rusko macht mit seinem “Dubstep ist das neue JumpUp” Motto hier alle Ehre. Wobbelbass und Soulvocal reichen aus. Solide sag ich.

06 Reso – If You Can’t Beat Em

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Manchmal kann man es wohl aber auch übertreiben. Soooo dolle klingt ein durchgehender Basston halt doch nicht. “Dubstep ist das neue Clownstep”? Oder heisst das jetzt “Druff-Step”? Man zeige mir, wie man dazu tanzen soll.
Autodidakt
Reso find ich irgendwie meistens ganz lustig, versucht halt immer nen Tick härter zu sein als seine Dubstep-Kollegen und noch vertracktere Basslines zu machen…hat er aber auch schon besser hinbekommen! Ohne Tinitus-Hupen…

07 Cadence Weapon – House Music

Autodidakt
Großes Kino! Big Dada!!! Weiger mich was negatives über irgendeinen track auf dem Label abzulassen…die dürfen alles, auch mal hupen, spacken und reizüberfluten!
M
Erst ab der Hälfte halbwegs erträglich. In ‘da house und so. Das Motto lautet: Dissonant davongerannt. Merke: Großer Name schützt for Gräueltat nicht.

08 L-Vis 1990 – Change The Game

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Im Mixmag überspringe ich immer die “Hard Dance” Sektion. Das hier ist HardDance auf Breaks. Wohl nur mit hohem Intoxikationslevel als Partywaffe zu verstehen. Sonst leicht – äh – anstrengend. Oder bin ich wirklich schon so alt?
Autodidakt
Nee, so alt bist du noch nicht, außer ich bin es auch! Spätestens hier wird dem geneigten Hörer klar, daß sich das Reizüberflutungsprinzip wohl über die gesamte CD-Länge durchziehen könnte. Eine Melodie, oder ein track ohne 1-Bar Hänger würde echt gut tun jetzt…

09 ZTT – Lower State Of Consciousness [Original Munich Version]

Autodidakt
Minga…Sowas läuft sicher nicht im P1! Unterkieferzuckungen ahoi…da würd ich den Kahn gern drauf tanzen sehen! Hab die Maxi zwar auch, aber nur wegen dem Justice-Mix auf der B-Seite, den hab ich mich zwar auch erst ein oder zweimal getraut zu spielen, aber der rockt schon ab…wenn alle 3 Promille haben, halten die auch das Gefiepse aus 🙂
M
Also ich will hier wirklich nicht angeben, aber mit C64 Chip Tunes (SID-Tunes) kenne ich mich nun wirklich sehr gut aus. Und der hier wäre auch im Jahre 1984 nicht gut angekommen. Nur alle wohlbekannten Klingeleien und Frequenzen abzufeuern und einen Beat drunter zu legen reicht auch in Nu-Rave Zeiten meines Erachtens nicht aus. Schrecklich!

10 Rob Sparx – 2 Faced Rasta [Reso Remix]

M
Der erste echte Breakbeat-Tune. Klingt wie Art Crystal Method auf sehr sehr schnellem Speed (haha, welch doppeltes Wortspiel) und ist eine Wunderwaffe für den Dancefloor. Die “Rasta” Vocals sind so schön extrem verfremdet.
Autodidakt
Solider Reso-Remix! Durchatmen, das hat wieder was von Musik. Aber stranger Ãœbergang hintenraus, harmonisch klingt anders.

11 Lee Scratch Perry Vs. The Moody Boyz – God Smiled [Remix]

Autodidakt
Dafür kommt dann der König der Schweiz vertreibt mal wieder böse Geister!!! Super! Mein Held!!! Moody Boyz machen nen guten Job wie immer. Hähepunkt!
M
Wahnsinn. Einfach nur Wahnsinn.

12 Tayo – March Of The Soundbwoyz

M
Genial reingemixt. Was für ein Übergang. Und ist wirklich eine Marschmusik.
Autodidakt
Da musste der Fabric-Resident, der in auf seinen Floor bucht auch noch gehuldigt werden, ist aber einer der guten Tayo-Tracks!

13 Freq Nasty – Come Let Me Know [Acapella]

Autodidakt
Passt gut dazu das Acapella! Sure shot!
M
Finde ich auch. Hier wächst zusammen, was zusammen gehört. In Summe damit auch Gewinner in der Kategorie “Bester Tempowechsel in einer Bridge” des Monats (so nach einer Minute).

14 Baobinga – State of Ghetto Jackin (Ft. DJ Nasty)

M
Als die Welt noch in Ordnung war, hieß das sicher mal 2Step oder UK-Garage. Jetzt ist halt der Bass noch lauter und es heisst Dubstep aber es ist immer noch gute Kracher-Musik. Nostalige pur.
Autodidakt
Nice!Old-School ist immer willkommen!Fidgit-Dubstep oder so…

15 Epydemix – Thunder Gutter [Dub]

Autodidakt
Gitarren, auch immer gut…selbst wenn sie aus nem Synth kommen! AC/DC-Breaks?…sehr UK, hier würde das floortechnisch eher nicht so funktionieren…aber in England wird halt mehr gesoffen und geschmissen 🙂
M
Also in der Mitte des Mixes darf man schon mal so was mit Heavy-Gitarren-Riff los lassen. Bin gespannt, ob dieses Tune es auch in den Herve und Sinden Fabriclive mix schafft. Wahnsinn. Der älteste Breakbeat-James-Brown-Loop der Welt wird mit den ältesten Floorfiller-Effekten kombiniert. Das perfekte MashUp Tune. Sowas in der Richtung läuft auch bei Annie Mac. Englischer geht nicht. Die Offenbarung.

16 Backdraft – Living Like A Hustler Ft. Sporty-O

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Und klar das er es übertreiben muss und Backdraft hinterherschiebt. So sollte wohl Deichkind mittlerweile klingen. Heavy-Metal meets Sprechgesang und Pendulum-Drums.
Autodidakt
Komisch produziert, die Drums bomben null, viel zu dünn! Sonst angenehme Half-Time Abwechslung mit enormem Prollfaktor vocaltechnisch.

17 KRS One – Sound Of Da Police [Freq Nasty Breakbeat Bacon Mix]

Autodidakt
Mit KRS kann man natürlich nix falsch machen! Schän minimaler Ansatz beim Remix, der im bisherigen Verlauf bei hauptsächlich “Mehr ist mehr” tracks sehr positiv auffällt!
M
Boah was ein strategisch cleverer move von Backdraft auf KRS One. Über jeden Zweifel erhaben. Was für eine Abwechslung im Mix. Vielleicht eine Spur zu lange angespielt?

18 The Beat Monkeys – How You Like Me Now ? [Rico Tubbs Gangsters Mix]

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Jetzt sind wir wieder im Breaks-Gefilde. Oldschool Breaks scheinen zurückzukommen. Habe diesen Track irgendwie schonmal wo gehört. Kernkompetenz Dancefloor wird hier einfach ungeniert rausgeballert.
Autodidakt
Der Finne geht ja grad eh gut ab mit seinem Wobble-House-Breaks-Crossover…gefällt!

19 Buraka Som Sistema – Kaslemba Wegue Wegue (Reso’s Aguadente Mash Mix)

Autodidakt
Buraka sind ganz GROß!!! Fast so gut wie ihre Bombe “Yah!”. Was ne Frontsau übrigens…und einer von Reso’s besten Remixen. Zusammen mit Lee Perry vs. Moody Boyz ganz klar der Hähepunkt bisher!!!
M
Dubstep auf Portugiesisch: Aus dem angolischen “Kuduro” wird ein fetter Breaks-und-Raps Cocktail. Bin total begeistert. So sollten Prodigy heute klingen.

20 Freq Nasty Vs Heavyweight Dub Champion – Snared (Freq’s Donkey Kong Mix)

M
Die großen Hallräume, der zu omnipräsente Bass und die Synkopen Beats gehen mir spätestens jetzt hier auf den Sack. Eigentlich toller Track, aber irgendwie wird’s a weng zu viel.
Autodidakt
Yess…super, sowas will ich im Fabric hären!!!Rettet er jetzt den Mix kurz vor Schluss doch noch über die Ziellinie? Sehr fett!

21 TRG – Oi! Killa !

Autodidakt
Ich bin ja TRG Fan…auch ne B-Seite wie die hier (einer seiner schwächsten tracks überhaupt), ist immer noch besser wie erstaunlich viele der Londoner Dubstep A-Seiten…Ostblock forward!!!
M
Und geht hier gleich weiter und wirkt mit seinen Bassgewobbel nur noch lächerlich. Das 90er “Orchestra-Hit” sample aus Anastasia macht es auch nicht gerade besser. Sowas läuft dann immer genau dann, wenn wir schon gehen wollen und uns so ein Tune dann sofort rauswirft.

22 Freq Nasty Vs Bassnectar [Dub]

M
Bin ab Oi! Killa! für sowas nicht mehr aufnahmefähig. Wer soll dazu eigentlich tanzen? Der Tempowechsel beeindruckt mich aber schon irgendwie.
Autodidakt
Ich steh auf sowas…bouncig!Zwar wieder paar Casio-Sounds drin, aber wenn man aufm Floor abgeht motzt man nicht über Einzelsounds 🙂

23 Radioclit Vs No Surrender- Godda Get It

Autodidakt
Geiler Ãœbergang! Radioclit sind verrückt, jeder track klingt komplett anders…von Hip-Hop und Electro bis Afro-Pillenmucke, Drive-by-shooting-Soundtracks und Quietsch-Baile: Londons best gehütetes Geheimnis…pure Underground-Pop, sowas sollten die Majors mal signen!
M
Links rein, rechts raus. Fand die Lead-Line aber schön.

24 Nate Mars Ft. Jahdan – Above & Beyond Dem

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Mein Verdacht ist, dass es den Künstlern bei Fabric CDs immer nur um den letzten Track geht. Entweder muss er völligst aus der Reihe tanzen (gerne 80er Jahre Schund von aber unantastbaren Genregrößen) oder komplett ruhig sein oder ein Track vom Digital Hardcore Recordings Label.
Hier zum Beispiel wird Dub mit der Atmosphäre eines Hollywood-Film Abspanns präsentiert. Mein persönlicher Lieblingstrack.
Autodidakt
Eigentlich Sci-Fi Pop wie ihn nur Engländer verstehen, da die von der musikalichen Geschichte großzügiger behandelt wurden und Gleichaltrige wie wir früher schon ganz selbstverständlich auf Parties abgingen, wo Punk und Dub koexistierten…Hit! Hab ja bekanntermaßen ne Reggae-(MC)-Allergie entwickelt, aber das gefällt mir trotzdem irgendwie trotz aller Klischees.

Fazit:

M
Technisch durchaus beeindruckender Mix. Mir aber deutlich zu hart, zu Ballermannig, zu wüst. Freue mich daher umso mehr auf die Fabric Live 43 von Switch und Sinden! Und freue mich vor allem, dass ich scheinbar doch nicht so alt bin, wen es Herrn Autodidakt zumindest Stellenweise ähnlich ging, oder wie?
Autodidakt
Speziell in der ersten Hälfte musikalisch fast schon Totalausfälle dabei…technisch ganz klar okay, im Club kann man über die Reizüberflutung stendenz anfangs auch sicherlich hinwegsehen, für den Heimgebrauch stellenweise aber untauglich. Im letzten Drittel rettet er den gesamten Mix aber und entschädigt auch die Heimhärer, würd ich mir nicht oft anhären, aber um einzelne Künstler zu entdecken bzw. als Bass-Querschnitt für Einsteiger durchaus geeignet. Und im Fabric würde das alles 100% funktionieren und das Ziel der Reihe ist es ja auch den Sound dort zu repräsentieren, also Mission geglückt!

Sach ma M…du denkst doch nicht im Ernst, dass der Switch und Sinden Mix weniger Ballermannig wird? 🙂
Klar, wenigstens drückt der Sinden den Fieps-Faktor deutlich, im Vergleich zu dem Fall, dass Herve die alleine machen würde, aber ich denke eher, dass die CD dich auch noch an deine Belastungsgrenze bringen kännte! Aber vielleicht auch mich 🙂


Fabriclive 42 bei Fabric

Bei juno reinhören

5 Replies to “Freq Nasty – Fabriclive 42”

  1. ROFLMAO,
    Ihr beiden habt eben einen an der Klatsche, aber hat SpaÃ? gemacht es zu lesen.
    Aber jetzt kann ich mich erst nich entscheiden obs was taugt oder nich 😉

    PEACE

    • Genau, das wissen wir ja auch nicht, ob als Kauf-CD genial oder be######en…daheim eher verstörend aber im Club nach paar Bier maximale Abfahrt…Also am besten kaufen und im Club deines Vertrauens einlegen und dazu ne Pantomime-DJ-Show abziehen…soltte funktionieren wenn der Club deines Vertrauens in England ist! 🙂

  2. Gut! Und wenn Ihr dann aber einen Luft-DJing Contest abhaltet zu der Mukke, dann möchte ich
    a) Entweder bescheid bekommen, wo das läuft
    oder
    b) die Videos dazu sehen……
    Die Vorstellung rockt in jedem Fall.
    Trinkt noch ein paar Bier und legt die CD nochmal ein und bringt den Wäscheständer als imaginäres DJ-Pult in Position:
    Connaisseur_J

  3. ok, ich werde also nie in den Genuss der maximalen Abfahrt kommen. Oder habt ihr vergessen das ich kein Bier trinke???

    Und wenn wir so Luftdingensbumens abziehen, lieber Connaisseur_J, du bistherzlichst dazu eingeladen den Poserpart zu übernehmen 😉

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