Kidda – going up

Sunshine Soul for the eternal Summer

(Red.: dieser Artikel muss nun endlich veröffentlicht werden, bevor die CD als “Klassiker” von Time Life verramscht wird)

MVon allen kurzlebigen elektronischen Genres aus England ist Big Beat sicher das am meisten geschmähte und verachtete in Deutschland. Klar, dass vor allem mir das damals total gefallen hat, auch über Chemicals und Fat Boy Slim hinaus. Um so mehr bin ich natürlich ganz Ohr, wenn vom SKINT Label mal wieder etwas in diese Richtung veröffentlicht wird (und nicht ein mieser Justice-Rip wie das letzte Midfield General Album).

Ste McGregor aka Kidda heisst der Kollege und er liefert auf “going up” einen schönen Ã?berblick darüber, das Big Beat eben nicht nur aus 4-Promille-mitgröhl-Tracks bestehen muss, sondern eben auch aus 3,5-Promille-mitschunkel-Tracks!

Oder zum Beispiel, dass Big Beat durch aus die Funktion eines Dance-Katalysators für den Soul übernehmen kann. Mit wirklich FETTEN Beats unterlegt wird uns allerlei obskures, heiteres und poppiges geboten, bei dem ich mir nie sicher war, ob das jetzt ein 60er Northern Soul Track mit Drumloop ist oder er das WIRKLICH neu eingespielt hat (OK, ich war zu faul um es sauber zu recherchieren).

Es brummt, kracht, sampled, loopt, wiederholt, stottereffektet, 303ed, breaked und smashed also an allen Ecken und Enden wie ich dachte dass es nie mehr einer hören will. Von Monotonie keine Spur.

Man muss insgesamt aber schon gelaunt sein, sonst könnte einem dieses Happy-Happy-Ding aber auch buchstäblich zu bunt werden.

Für alle, die mal was erfrischendes hören wollen oder sich davon überzeugen wollen, das BigBeat doch nicht so schlimm ist oder einen aufkommenden Regenschauer mit einer CD vertreiben wollen.

Aus aktuellem Anlass der Finanzkrise sei gesagt, dass diese CD sicher ideal ist, um Zweckoptimismus bei frustrierten und verängstigten Bankern zu erzwingen.

Anspieltipp:
  • 02. (original) + 11. (Herve remix) Under the Sun
    Wer treuer Höhrer von Annie Mac’s MashUp ist, kennt den Herve Mix und auch den eigentlichen opener des Albums und gröÃ?ten “Hit” in diesem Zusamenhang. Wie Fat Boy Slim zu seinen besten Zeiten. Obwohl der Herve Mix wirklich nochmal zigfach besser ist als das Original und in einem Track pumpenden Electro mit Happy-Breakbeats vereint. Aber das ist alles nur innerhalb eines smasher Sets zur Peaktime zu ertragen.
  • 05. Hey y’all
    Flöten, Gospel-Sample und Beats ergeben den perfekten Soundtrack um morgens die Sonne reinzulassen
  • 06. Good for you
    Poppiger Radio-Sommerhit. Wie die Eurovisions-Variante des Nightmare on Wax Hits “Know my Name”. The sun always shines on this track. Klar, dass sich sowas auch schnell abnutzt, aber warum nicht mal für den Moment leben und das morgen morgen sein lassen? (jetzt wo alle Fonds eh nix mehr wert sind)

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