Adventsrückblick 2005 – Türchen 5&6: Madonna – Confessions on a dancefloor

Connaisseur_J:

Bitte entschuldigt, dass wir das überhaupt besprechen. Schuldig ist in diesem Fall sie Sueddeutsche Zeitung, die dem Album eine Seite im Feuilleton gewidmet hat. Und dieser Artikel hat mich fasziniert. Ich muss auch daraus zitieren, und hier könnt Ihr ihn ganz lesen. Also ein neues Album von Madoona, produziert von Les Rhythmes Digitales. Wie die SZ richtig sieht absolut unprätentiös, Sound der an die niederen Instinkte der Tanzfläche appelliert. Ultra-einfache Texte, die mir teilweise die Haare zu berge stehen lassen und dazu Dancefloor Sound, der in jedem Club aber eben auch in jeder Vorstadtdisco gut beheimatet ist. Keine Innovation? Oder ist das die Innovation? Weg vom Gefrickel zurück zum simplem Bumm-Bumm-Bumm Dancefloorsound? Ich habe dazu keine Meinung. Ich kann dieses Album nicht am Stück durchhören, denn spätestens beim Text von "I love New York" verbiegt es mich aufs Schwerste. Ich kann diesem Album aber eine gewisse Eingängigkeit nicht absprechen, noch möchte ich kategorisch ausschlie�en, dass ich "Hung Up" nicht auch mal auf den Teller lege um ein bisschen Schwung in die Bude zu bringen. Mein Fazit, dass Ihr hoffentlich nicht zu hart findet, ich meine es auch nicht abwertend:

"Semi-Intelligenter Scooter für die gemä�igte Mittelschicht!"

Anspieltipp:

  • 01. Hung Up
    Braucht Ihr nicht extra anhören, wird Euch eh das nächste halbe Jahr noch verfolgen. ABBA Sample, simpler Text, Beat. Fertig. Und ein sch**** Ohrwurm. Warum funktioniert sowas? Ist das das Tier im Menschen was da angesprochen wird? Niedere Instinkte…..
  • 03. Sorry
    und noch so ein Ding. Diesmal mit Sample von "Can you feel it" von den Jackson Five…… AHHHHRGGHHHHHH! Ach und noch eine Anmerkung an dieser Stelle. Bei Track 2 kann man "Music sounds better with you" mitlaufen lassen ohne das es auffällt!

Connaisseur_M sagt dazu:

Also ich muss doch ganz entschieden Wiedersprechen, Monsieur_J! Getreu unserem "pas-des-frontiéres"-Ansatz folgend dürfen wir hier *alles* besprechen, ohne uns zu entschuldigen. Hinzu kommt sicher die Tatsache, dass ich die Nase bei Chart-kompatiblem Massenpop weniger oft und voreingenommen zu rümpfen scheine, als mein werter Rezensionskollege. Doch nun zu Madonna. Damit hier auch kein Auge trocken bleibt: Ich finde den Ansatz als Popstar durch die Elektronika-Gefilde zu wildern und sich nach gutdünken diesen oder jenen Produzenten zu vergewaltigen eigentlich besser, als dass sich "state-of-the-art" Pop-Industrie-Fertigungsmaschinen-Studios an jeweils aktuellen "Trends" versuchen. Zudem waren doch z.B. Madonnas "Ray of Ligt" mit William Orbit ein absolut zeitloses Schönheitswerk. Und bei Madonnas Track "Music" mit Mr. Oizo habe ich nicht geglaubt das so gute Musik jemals im Radio laufen würde. So! Das musste jetzt erstmal abgesondert werden. Feuilleton hin oder her.

Zu den Texten: Hier muss ich 100%ig zustimmen. Die gehen gar nicht. Da wird einem einfach nur schlecht. Madonna sollte lieber in altgriechisch singen, das verstehen wenigstens weniger Leute. Wobei die schlechten Texte schon immer da waren. Ich sage nur: "Love is a bird, she needs to fly…" (sic!).

Zur Musik: Les Rhytm Digitales fand ich bisher eher "gewöhnungsbedürftig". Verwunderlich wie streamlined er hier herkommt. Im Schnelldurchlauf klingt vieles gleich. 80er überall. Oft billig-Basslines oder NDW Arpeggios. "Hung up" ist ja wohl die etwas verspätete Antwort auf alle Eric Prydz dieser Welt. Aber es funktioniert wenigstens. Es gab sicher bessere Madonna Alben, aber es gibt auch sehr viel schlechtere (und erfolgreichere) Popmusik, die den Ã?ther verpestet. Insgesamt stimmt mich das Ding eher versöhnlich. Alles ist auf Eingängigkeit getrimmt, aber doch ab und an ein paar Ã?berraschungen. Man merkt die Herkunft des Produzenten deutlich. Ich find’s OK. Es sollten sich viel mehr "Popgiganten" der willigen "Underground"-Produzentenschaft bedienen, anstatt uns Musik zu präsentieren, die – auf deutsch gesungen – bei uns bestenfalls in der volkstümlichen Hitparade unterkommen würde. Deshalb: Weiter so! Semi-intelligent und Mittelschicht hin oder her. Wobei J’s Einordnung mal wieder absolut treffend finde!

Als Anspieltipp sei hier noch ausdrücklich auf "10. Isaac" verwiesen. Wahnsinns Smasher! Wo bleibt der Norman Cook Remix, hehehe.

In die CD reinhören:

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