Redaktionskonferenz 2009 – Teil 1

Zur Abwechslung mal einen Blick hinter die Kulissen dieses Blog-Imperiums: Alljährlich veranstaltet unser Arbeitgeber, der dieses Multimilliarden Blog “musik. kritik. les connaisseurs.” herausgibt, eine mehrtägige Redaktionskonferenz, zu der die komplette Belegschaft eingeflogen wird. Es gibt i.d.R. ein sehr umfangreiches Rahmenprogramm mit Vorträgen und Workshops aus den Bereichen Musik, Musikindustrie, Medientheorie, Kulturhistorie, Erziehung, Hedonismusforschung, Biochemie, elektronische Lebensaspekte und Musiktechnik.

Diesmal fand die Konferenz in Hamburg statt und der Schwerpunkt lag auf den Bereichen Musiktechnik und Markenbildung. Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Konferenzprogramm, damit ihr euch darunter was vorstellen könnt:

  • ein Vortrag über die Funktionsweise von Hamburg als dem deutschen Testmarkt für Softdrinks.
    Unter dem Titel “Strategien der Marktdurchdringung von Anbietern von gefärbtem, gezuckertem überteuertem Wasser für LOHAS” wurden die ausgefeilten Methoden gezeigt, mit der z.B. die Fritz-Kolas, Chili-Colas, Alohas und Rhabarber-Drinks dieser Welt ihre Marken aufbauen und sich in die Hipster-Märkte und -Bars bringen
  • Eine Doktorarbeit mit dem Titel “Differences in the reception of male versus female turntablists on a male audience during electronica lessons for advanced listeners” die schonungslos aufzeigte, warum männliche DJs, die in Cafés das Publikum mit anspruchsvoller Musik erziehen wollen, vom männlichen Publikum angepöbelt werden, während das selbe männliche Publikum die selbe Musikauswahl als “innovativ und individuell” lobt, wenn ein weiblicher DJ auflegt, dem das männliche Publikum während des Auflegens in den Ausschnitt schauen kann
  • Ein Workshop über die Kreativtechniken in Werbeagenturen bei der Findung von emotionalen Begriffen für die Bordwände von neu getauften Kreuzfahrtschiffen von Reisekonzernen, die den Markt bisher verschlafen haben und nun ordentlich auf den Putz hauen müssen.
  • Live-Demonstration von Wasserzuführungssystemen in 100 Jahrre alten Häusern und dem Zusammenhang mit modernen Wasserhähnen
  • Ein Seminar über die Auswirkungen von digitalem DJing auf die Krankheitskosten (gesunken, weil weniger Rückenleiden) und den Qualifizierungsbedarf (gestiegen, weil man Programmierer sein muss, um die Midi Mappings im neuen Traktor zu verstehen) in der aufführenden Industrie und wie man diese statistisch richtig erfasst.
  • Und natürlich Unmengen von Diskussionsrunden, Podiumsdiskussionen und Roundtables zu elektronischer Musik sowie DJ-Live-Sets am laufenden Band

Man kann es natürlich nie allen recht machen und aus Sicht der ewigen Nörgler unter der Belegschaft bestand das Wochenende im wesentlichen aus Musik hören, Traktor und Midi Controller konfigurieren, Musik hören, an Strandbars rumhängen, Musik hören und Unmengen von widerlich obskuren Softdrinks auszuprobieren.
Und um das hier gleich klar zu stellen: Alles natürlich Quatsch! Das Rahmenprogramm war gigantisch und für uns beide Connaisseur_J und Connaisseur_M war die Konferenz ein voller Erfolg!

(… Fortsetzung folgt!…)

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