Adventsrückblick 2005 – Türchen 19&20: Roisin Murphy – Ruby Blue

Connaisseur_J:

Die Sängerin von Moloko mit einem Soloalbum, dass von Mathew Herbert produziert ist. Das klingt vielversprechend. Ist interessant und nicht immer eingängig. Man sieht, dass die zwei beim produzieren keinen Stress hatten. Die wollten keinen Hype oder Hits. Lieber wieder ein bisschen mehr probieren. Klingt einfach sehr nach einem Herbert Album. Aber auch das ist ja nicht schlecht. Ich mag es und kann es empfehlen. Man muss eben dazu bereit sein und sich auf die Musik einlassen können. Dann kann man auch die Genialität von so so vermeintlich anstrengende Songs wie "Leaving the City" erkennen.

Music for the advanced Listener!

Anspieltipp:

  • 12. The closing of the doors
    Perfekte, friedliche Ballade. Ihre Stimme, der Sound… einfach nur schön!
  • 03. Night of the dancing flame
    Herbert lässt grü?en. Wahnsinns-nach-vorne-gerichtetes-soundgebilde und dieser Gesang dazu. Um alles zu entdecken ist mehrmaliges hören angesagt…..
  • 02. Sinking feeling
    Man kann interessante, intelligente Musik machen, die dennoch kickt…….. dies ist der Beweis. Ach… ich ertappe mich schon wieder beim mitschnippen….

Connaisseur_M sagt dazu:

Meine Vorbildung zu Moloko ist eher dürftig. Keine Ahnung warum. Aber mein erster Kontakt war "where is the what if the what is in why" und das war mir zu bemüht anstrengend, zu weak irgendwie. OK, "Bring it back" war ein schöner Disco-Knaller aber auch nur im Remix. Roisins Stimme hat auf mich leider die entgegengesetzte Wirkung wie ihr äu?eres. Gut, nun hat sie den Herbert an Bord. Was hat’s genützt: Klar, die Tracks sind alle Sound-Exploationstechnisch in fernen Welten. Ja, keine Kommerz-Verneigung. Doch was hilfts: Ich kann mir das nicht am Stück anhören, weil’s einem einfach tierisch auf die Nerven geht. Ihre Stimme klingt wie eine Stechmücke am Ohr, wenn man einschlafen will. Bei "02. Sinking Feeling" stimme ich Herrn Connaisseur_J aber voll und ganz zu. "01. Leaving the City" ist aber unerträglich, das kann man drehen und wenden wie man will. Von wegen nur "vermeintlich" anstrengend.

Vieleicht bin ich zu konservativ, aber mir ist das zu "advanced". Klingt, als hätte man unbedingt "leftfield" sein wollen. Zum Beispiel 08. Ramalama: Interessante Idee, aber die Instrumente klingen, als hätte man die Instrumente alle nach einem Reset der Synthis falsch zugeordnet. Schlimm. Die Erforschung der Dissonanz in mehreren Liedern. Muss ich nicht haben. Da kann die Sängerin noch so charismatisch sein. Aber Remix-Material ist da schon drauf. "If we’re in love" schreit nach fieser Filter-Disco. Ich harre der Dinge, die da kommen.

In die CD reinhören: