Anders gehört!: Audiolotion – Adelante! (2002)


Connaisseuse_E:

Lotion. Sweet motion, Ole(o)nor!
Weich beschwappter Geist,
perlendes ?l im trügerischen Blut der Badewannen,
träger Aussatz glucksender Mittelmä?igkeit…
Ein blubbernder Aufruf zum späten Entsetzen, oder:
die lebenslange Folge eines kurzen Entzückens -der kurzen Absenz eines
jedweden nur annähernd substantiellen Gedankens-, ein präzises Wort
verbietet sich folglich bei dieser esoterischen Anhörungsorgie ganz von
selbst.
Greifen wir lieber zum Vergleich. Der Mann fällt mir ein,
der, verzückt von den samtenen Lichtern, der sü?en Nachtbekanntschaft
auf den Mund starrt, geschwungen, verschlungen, lockenumrahmt,
südländisch weich – endlich verstanden, bestätigt sich wissen,
massiert, beschmeichelt, gelockt und umsorgt, gurrend gefangen…
… in der Vorstadtvision eines schier endlosen Geschnatters aus
Mittelreihenhäusern nicht enden wollender Sonntage weihnachtlich
geschmückter Frühstückversionen, und er denkt,
wie habe ich mich nur so irren können.
Wie hat man sich nur so irren können, noch so ein Album zu produzieren.
Wir sind von ihnen überspült.
Aber bitte, will man sich den Geist weichschleudern, man gebe sich ihr hin.
Ein gefakter Orgasmus ist nichts dagegen.
Die pure qualvoll lange Heuchelei.
Ave maria der Belanglosigkeit…
Jetzt erst recht in die CD reinhören:

3 Replies to “Anders gehört!: Audiolotion – Adelante! (2002)”

  1. Ja! Endlich auch mal lyrisch anspruchsvoll auf unserer Seite. M was hätten wir gesagt? Wahrscheinlich hätten wir die CD gelobt, sogar sicher. Aber ich kann (fast) jedes Wort von Frau E. nachvollziehen. Vielleicht sind wir Weichspüler? Oder etwa Reihenhausbesitzer? Vielleicht versuchen wir aber auch nur dem Alltag zu entfliehen und das auch durchaus……. Aber halt? Habe ich mich geirrt? Ist Frau E. etwa doch auf unserer Seite? Ja, es ist belanglos aber die Tage bieten so vieles was angeblich von Belang scheint, dass man ab und an einfach belanglose Hintergrundmusik braucht. Die keine Ansprüche stellt. Und vieleicht ein kleines Lagerfeuer dazu und ein paar Freunde drum herum. Man raube mir bitte nicht meine letzten Illusionen. Ist das jetzt ein Generationenkonflikt? Auf Aufklärung wartet: J!

  2. *Connaisseur_M:* Also zunächst mal sei ausdrücklich unterstrichen, dass ich den Ausführungen meiner werten Rezensionskollegin folgen kann. Das ist schon alles richtig, was da steht. Treffsicherer kann man das nicht formulieren. Deswegen ja auch die Gast-Professur hier.

    *Aber*: Es ist ungefähr so, als würde man sich darüber aufregen, dass ein Steak nicht für Vegetarier geeignet ist. Oder das in einem Beethoven-Stück die Gitarren und die Synthesizer fehlen und während der Performence niemand einer Taube den Kopf abbeisst…

    Will sagen, dass wir es hier m.E. mit einem besonders krassen Fall von Musik-Missbrauch zu tun haben. Es ist der *Sinn* dieser Musik, angenehm und belanglos im Hintergrund beim (Weihnachts-)Frühstück in Mittelreihenhäusern deutscher Vorstädte zu laufen. In sofern gehöre ich wohl zur absoluten Kernzielgruppe, da ich alle genannten Kriterien voll erfülle.
    Genau *dafür* wurde sie gemacht. Und das mit Bravour und Excellenz!

    Dass Sie, Connaisseuse_E, in solchen Situationen morgens beim Frühstück schon (wieder?) gefakte Orgasmen vortragen, kann gutwillig vieleicht grade noch als Harry-und-Sally-Imitation durchgehen (was mich bei Ihnen enttäuschen würde), schlimmstenfalls aber Verwunderung hervorrufen.

    Meiner Ansicht nach kann es daher für diesen Rezensons-Missbrauch nur eine Strafe geben:
    *Chère* *madame* *Connaisseuse_E*, zeigen Sie uns, welche “angenehme Hintergrnd-Musik” denn Ihr Wohlwolen findet, damit wir dann eingenordet sind, s’il vous plait.
    Als Bewährungsma?nahme zum Beispiel Tosca, Parov Stelar oder sogar die erste Boozoo Bajou.

    So einfach kommen Sie uns nicht davon!

  3. Wir sagen: Around the world! Connaisseur_J sagt dazu:Haha. Kollege M. sollen wir das Jahr so beginnen lassen? Also vorab mal ein schönes neues und entspanntes Jahr an alle Leser. Schaut auch dieses Jahr mal wieder ab und an vorbei – die Kontroverse wird

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