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Dafür kann man viele Gründe anführen. So zum Beispiel, dass ihr Debut Album Weekend World 1998 seiner Zeit so uuunglaublich weit voraus war und so vieles vom Hospital liquid vibe vorweg genommen hat. Dass selbst aus den Linernotes des Albums eine ironische Lockerheit zu entnehmen war, die damals bei all dem Industrial-Gehämer im DnB wie eine Frische Dusche wirkte. Von der Dusche habe ich mit seit damals nicht erholt. Oder das die beiden Founder Jay Hurren und Alex Banks die Erschaffer unantastbarer Oldschool Tracks sind und dieser Hardcore-will-never-die Spirit immer noch zu hören ist (Discogs Discografie mal durchlesen. Ja, die beiden waren auch Hyper-On Experience und JMJ & Richie!!!!).
Das aktuelle Album ist wieder eine Beweisführung für absolute Partykompatibilität. Die Musik ist absolut nix weltbewegendes. Dafür einfach auf den Punkt. Sie erfüllt nur einen einzigen Zweck: Klassischen Party und Live-tauglichen Drum’n Bass abzuliefern. Es ist einfach eine Kunst mit wenigen Elementen die Stücke so reinknallen zu lassen wie hier. Herrlich. Lediglich der Friss-oder-Stirb-Track “Crows Rocker” verwundert etwas, da es glaube ich schon vor 3 Jahren released wurde. Und “Revolutionize” klingt wie ein Beitrag zu einer “Britney-Spears-wil-ein-Comeback-mit-einem-Dirty-Dirty-Song” Ausschreibung eines Major Labels. Das ist eher weniger erwähnenswert. Aber ansonsten haben sich EZ Rollers null komma null weiterentwickelt. Und das ist auch gut so. Denn das tut eine Elvis Cover Band auch nicht und trotzdem können die Leute damit gerockt werden. Die Rollers tun das mit einer Leichtigkeit, die ihnen einfach keiner nachmacht:
- Breakeats, die wirklich ROLLEN! Keine Techno-Hämmerei, keine Köppelei. Daher muss auch der Name kommen
- Pop-Refrains aus Sommer Träller-Liedchen zum mitsingen
- Akustische Bässe mit dem obligatorischen Slide
- oder wahlweise Jump-Up Plastik-Bässe
- MC’ing, das einen neidisch auf alle Konzertbesucher werden lässt
- Arrangements, die auf den Punkt poppige Live Atmosphäre erzeugen
- undundund
Was soll ich also machen, außer hilflos und glücklich zu konstatieren:
EZ Rollers bleiben EZ Rollers und ich bleibe Fan!
Connaisseur_J:
Denn hier ist weit mehr geboten als gute Laune und besonders hervorheben möchte ich die Vielfältigkeit. Für mich ist das eine Reise durch die Spielarten der Drum ‘n’ Bass und Breakbeat Mukke. Hymnen sind dabei, Brachiales ist dabei, Vocal-stücke, Jazz-Samples und endlich auch mal wieder eine dicke Nummer mit MC.
Das ist für mich nicht nur ein akustischer Genuss, sondern weckt auch viele, viele Erinnerungen. An Jungle Parties in der Alabamahalle und ungezählte D’n’B Abende von der Muffathalle in München bis zum Bluenote in London. Das Album ist eine Reminiszenz an das Genre, eine Besinnung auf die guten Werte der gebrochenen Beats und einnem Gefühl, das sich nur dadurch vermitteln lässt. Selbstzweck, quasi.
Und mir hilft es in erster Linie zu einer Liebe zurückzufinden, die ich dachte vor einigen Jahren hinter mir gelassen zu haben. Das EZ Rollers Album kommt daher wie eine gute alte Freundin, die einem auf die Schulter klopft und dabei eben nicht nur sagt “Weißt Du noch damals”, sondern vor allem “Und es ist noch nicht vorbei”.
- 8. We got vibes
Das ich das noch erleben darf! Ein absolute klassischer MC Partytrack. Da muss der Saal kochen und die Beinarbeit ganz von selber laufen. Danke! - 6. Crowd Rocker
Das ist die Maximierung des ökonomischen Prinzips: Mit minimalem Mitteleinsatz den maximalen Erfolg zu erzielen. Denn eigentlich passiert in der Nummer gar nix, aber es rockt schon unverschämt…… - 4.Rancho Notorious
Schönes Thema, nicht ganz alltäglich, absolut unverbrauchter Sound obwohl man’s schon so oft gehört hat…….. das ist ein Widerspruch? Aber es funktioniert.
Und dann gibt es noch ruhigere Nummern, das äußerst interessante “Revolutionize”, dass auch ein Joint Venture von Chemical Brothers und den Neptunes produziert haben könnte und dem ich ernsthafte Chartoptionen einräume. Und ja auch einiges mit Frauenvocals und obwohl ich das bei zu inflationärem Einsatz nicht tolerieren kann hält es sich hier im vernünftigen Rahmen und ein Track wie “Keeps me loving you” rockt eben nicht trotz der Popvovocals, sondern auch ein gutes Stück wegen der Popvocals!
Weiterführende Literatur: |