Chase & Status – No More Idols

festival frenzy fodder!

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Das zweite Album von Chase and Status. Großes Ding. Major Release. Was sollen wir dazu schreiben?

Vielleicht mal ein re-engineering Versuch: Was ist seit dem letzten Album im Leben der beiden passiert? Wenn man sich die Tracks anhört, wohl vor allem folgendes:

  • der Einstieg in die Majorleague durch das Prouzieren von drei Tracks für Rihanna’s Album “Rated R” nebst dem Kontakteknüpfen mit dem US Mainstream Urban Adel.
  • wohl so ziemlich jedes europäische Festival mit einer Live-Band bespielt
  • und dabei noch einige male “Vorgruppe” von Pendulum und Prodigy gewesen

Und was kommt dann in der Mischung der o.g. Einflüsse raus?

  • Gast-Vocalisten auf nahezu jedem Track inklusive britischer “Chart Prominenz” wie Cee-Lo Green und Dizzie, Tinie Tempah etc. D.h. also Drum’n Pop bzw. Popstep all over the place. (wobei aber Brixton Briefcase (feat. Cee-Lo Green) fast schon wie ein Musical Track klingt, jetzt mal ehrlich. Und bei Embrace und Midnight Caller ist es eine Spur zu viel Kitsch und Käse.
  • Gitarren a la Pendulum’s In Silico. (z.B. 02 – Fire In Your Eyes (feat. Maverick Sabre))
  • Wenn nicht poppige Vocals dann böse Festival Moshpit Flüche.

Ab und an blitzen dann in einigen Elementen purer Drum’n Bass oder Dubstep durch, aber nicht überwiegend. Als Album funktioniert das nicht immer, da es eigentlich jeweils eigene Singles sind, fast schon eine Art Singles 1985 – 2015. Bedeutet – und das ist hier explizit nicht negativ gemeint – dass für alle erdenklichen Spektren der Chase & Status Fanbase was dabei ist. Besser kann man charttaugliche Hybridmusik nicht machen. Sieht man auch daran, dass direkt nach Erscheinen das Stück “Blind Faith” von null auf 5 der britischen Charts geschossen ist. Verglichen mit Magnetic Man und co. ist das hier – produktionstechnisch – Ferrari vs. Fiat.

Genial, wie trotz aller Massenkompatibilität die Chase & Status Trademark-Sounds durchgedrückt werden und damit ganz klar zeigen, woher die Jungs kommen. Und vor allem wo sie noch sind. So sehr die “Ausverkauf”-Rufe jetzt wohl erschallen mögen.

Den Hut ziehen muss man vor dem technischen Skill, denn die Stücke klingen unfassbar fett und die Vocals passen 1a. Keine Selbstverständlichkeit, wenn man stilistisch auf so vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzt. Das ist der Producer-Olymp und es sei ihnen jeder Cent von Herzen gegönnt.

Das Album wird sicherlich sehr zwiespältig aufgenommen, für mich ist es ein Vorzeigealbum für die Machbarkeit der Grenze von “Underground” zu Pop. Und der fast perfekte Blueprint für Festival-Live-Musik. Genau in dieses Umfeld gehört sie hin. Danke! Klar ist aber auch, dass sie es ein paar mal etwas zu weit treiben mit dem Pop-Flirt.

Ich lerne auf jeden Fall schon mal die Texte für August…

Unsere Anspieltipps:
  • 03 – Let You Go (feat. Mali)
    Schon Mitte 2010 als Single erschienen, kann ich mich dem Refrain nicht entziehen. Auf dem Album in popkompatibler Geschwindigkeit mit überwiegenden 4/4 Beats.
  • 11 – Flashing Lights (feat. Takura; Sub Focus)
    Das ist DER C&S Trademark Sound: erst mit eingeängigen Melodien einlullen und dann einen Lavastrom hinterherschicken.
  • 13 – Time (feat. Delilah)
    Zum Thema “für jeden was dabei” wäre dass der “Oldschool Breakbeat mit cheesy Vocals und Eiskalt-den-Rücken-runterlauf Hookline. So klingt perfekte Popmusik.
http://www.chaseandstatus.co.uk/

In das Album reinhören:

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