Hier wurde mir nämlich immer noch nicht der Veranstaltungsort mitgeteilt, sondern ich sollte die Namen der Ticketinhaber an eine weitere Emailadresse schicken.
Als Antwort wurde mir dann, am Tag der Veranstaltung, die Location zugesendet. Diese Information war mit der Bitte versehen, sie an niemanden weiter zu geben… Illuminaten oder die Freimaurer??? Es handelte sich um eine Seitenstraße in dem New Yorker Szeneviertel Soho.
Voller Vorfreude auf das grandiose Lineup starteten wir in Richtung Party. Vor Ort erblickte mein geschulter Partyvolkscanner sofort diverse Raver, die auf der Suche nach etwas waren, das offensichtlich gut versteckt war. Wir hielten uns stumpf an die Straßenschilder, auch als sie uns in eine dunkle Seitenstraße führten.
Die Hausnummer war nicht zu finden, jedoch stand vor einer Haustür eine Person, die aussah, als wenn sie aus einem alten Scorsese Film entsprungen war.
Wir: „Excuse me, is this the adress…?“
Er: „That depends what you are looking for.“
Er (genervt): “There is another Party up the Street.”
Irgendwie wussten wir aber, dass wir genau richtig waren und als der Kerl meine Bestätigungsmail sah, wurde er freundlicher und öffnete uns die Tür.
Auf der Treppe versperrte uns ein weiterer Türsteher den weg, der ohne Probleme bei der World Wrestling Federation hätte kämpfen könnte. Nachdem dieser unser Alter kontrolliert hatte, warteten endlich 2 sympathische junge Damen auf uns, die Meisterinnen der Gästeliste. Unsere Namen waren schnell gefunden und wir durften passieren. Vorbei an einer komplett leer stehenden Etage, erreichten wir endlich unser Ziel.
Die Ausstattung des offensichtlich sonst ungenutzten Appartements beschränkte sich auf eine sehr minimalistische Garderobe, eine Bar aus 3 Klapptischen und eine Bühne, welche aus einem Beamer, DJ-Pult und fähigen Boxen bestand. Es war Platz für etwa 1000 willige Raver. Die Party konnte beginnen.
Wenn man einmal drinnen war, gab es keine Regeln mehr. Alles was man machen wollte war „erlaubt“. Ich hätte nie erwartet mitten in Manhattan eine solche Freiheit zu erleben, wo ja „Land of the free“ in den USA ansonsten nur noch ein schlechter Witz ist.
Aus jugendschutzrechtlichen Gründen werde ich mich nun auf die Musik beschränken. Unser „Feierabend“ begann mit Boddika aus England, der noch relativ entspannte Platten auf den Teller legte, aber die Härte mit jedem Track steigerte. Das Partyvolk war auch noch nicht wirklich warm gelaufen und so war vorerst das ersten drittel der Tanzfläche in Bewegung. Ich dachte schon die New Yorker sind wohl zu cool zum tanzen… doch weit gefehlt. Als sich das Set von Boddika dem Ende näherte, waren schon fast alle Gäste am zappeln. Dann übernahm L.B. Dub Corp (a.k.a. Luke Slater ) die Decks und es wurde HART. Viele schienen nur wegen ihm gekommen zu sein und zelebrierten jede neue Platte als wäre es die letzte. Mir persönlich wurde es ab und an zu hart, so dass ich mich fragte, wann endlich Scuba an der Reihe sein würde. Herr Slater zog aber ein 2 Stunden Set durch, bei dem es trotz der härte schwer viel still stehen zu bleiben. Dann endlich gegen 5 Uhr morgens war es Zeit für den DJ den ich hauptsächlich sehen wollte. Scuba nahm vorerst einiges an Tempo aus der Musik und wurde sphärisch. Doch weil das Publikum schon gut eingeheizt war, musste auch er schnell zu den härten Sachen in seine Platte/CD-Kiste greifen. Trotz eines sehr guten Sets von Scuba musste ich mich nach der Hälfte aus dem Staub machen, weil am nächsten Tag mein Flieger ging und mir eine Stunde fehlte. Zum Glück fehlte nicht nur mir diese Stunde, denn in Amerika wurde an diesem Tag die Zeit umgestellt.
Mit Erinnerungen an eine extrem gute Party machte ich mich auf den wackeligen Heimweg und hatte auf diesem noch das sensationelle Erlebnis den Timessquare um 7 Uhr morgens menschenleer zu sehen. „I am legend“ lässt grüßen.
Falls ihr also mal in einer fremden Stadt seid, könnt ihr euch auf die Tipps von www.residentadvisor.net zu 100% verlassen…
Listen to Scuba: