Schon wieder ein Album des Jahres? Ja klar, da wir eh nur einen Artikel pro Jahr veröffentlichen ist das ja wohl nur folgerichtig. Diesmal geht es um Change, das Debutalbum der Gebrüder Tom and Ian Griffiths aus Bristol.
In der Bandcamp Beschreibung steht, dass ihr Sound an der Kreuzung zwischen “emotionally tuned electronica and infectiously danceable house music” steht.
Keine Ahnung aus welcher ChatGPT Version diese Formulierung nun genau stammt, aber es beschreibt den Sound perfekt. Egal ob nun UKG, Breakbeat oder House, hier wird edelste Handwerkskunst irgendwo zwischen Dusky, Overmono und Maribou State geliefert. (Jaaa, doch!).
Bitte reinhören und genau so durchdrehen wie wir: Dominoes, Draw the Line, Forever
Das Euer Gehirn vor allem langsame Piano Nummern in Echtzeit in High Contrast oder SPY Remixe transformiert?
Das ihr vor Gericht unter Eid schwören könnt, dass der Track ursprünglich auf 174 BPM rauskam und an dem und dem Abend von diesem Drum & Bass DJ in jenem Club gespielt wurde?
Auch wenn alle bestellten Sachverständigen und Discogs sich einig sind, dass es nie einen DnB Remix gegeben hat?
Dann ist die Diagnose eindeutig: YOU LOVE DRUM & BASS!
Zukünftige Dissertationen werden uns sicher den statistischen Beweis für den gefühlten Tsunami quantitativer Qualitätsreleases bisher unerreichter Ausmaße liefern, die uns die Corona Pandemie beschert hat.
Wie oft pro Woche kann und darf man denn wieder und wieder ein Album des Jahres ausrufen? (siehe Shire-T)
Keine Ahnung aber beim AlbumTread des (seufz, of course) britischen Musikers Felix Clary Weatherall aka Ross from Friends MUSS man einfach schon wieder vom Album des Jahres sprechen!
It is nothing short of spectacular. Ein Feuerwerk der nostalgischen, melodiösen, träumerischen und gleichzeitig tanzbaren Superlativen.
JamieXXiger als Jamie XX, fourtettiger als Four Tet, duskyiger aks Dusky und biceppiger als Bicep jagt ein retro-neo-breakkbeat-house Melodieohrwurmwunder das nächste.
Ergriffen und sprachlos vor so viel Genialität werde ich noch lange glücklich und voller Freudentränen vergeblich versuchen, meinen Lieblingstrack zu finden.
Bei der ersten Single The Daisy fängt es ja schon an: fassungslos erstarre ich vor so viel Eruption an zeitloser Schönheit. Ungläubig sauge ich die unfassbar ethereal Vocal Line in mir auf.
Revellers – Die Wort-gewordene Sprachlosigkeit. This is so insanely beautiful.
A Brand New Start – Hä? Ich meine, äh WAS IST DAS und WIE MACHT ER DAS?
Ach ich geb’s einfach auf. Jeder Track ist mein Lieblingstrack.
Getreu unserem Motto “we love to love music!” sparen wir hier ja nie mit Superlativen, distanzieren uns kaum, gehen im Fan-sein auf, huldigen, knien nieder, weinen und schreien vor Glück. Lieber nicht relativieren. Jeder neue Track kann der beste der Welt sein, deswegen ist der Track davor immer noch der beste der Welt.
Unser Siegertreppchen so groß wie ein Fussballfeld.
Als wir diesen Blog vor mittlerweile 16 Jahren gestartet haben, hättten wir aber schon irgendwie wissen müssen, dass irgendwann dieses Album erscheint. Dann hätten wir 16 Jahre lang alle Superlativen so downgesized, dass nach oben genug Platz bleibt für dieses Album. Denn es sprengt alles bisher erhörten Grenzen der Unfassbarkeit!
Bisher haben wir uns solchen Situationen stets durch Flucht entzogen. Deswegen gibt es hier auch keine Rezension von Maribou State. Ich wusste nicht, was ich dazu schreiben sollte, was dieser Gruppe würdig wäre. Dieser Artikel ist ebenso überflüssig, aber ich kann nicht anders.
Aber es wurde noch schlimmer: 2019 durften wir auf dem Meer unter kroatischem Sternenhimmel Maribou State beim Auflegen erleben. Die Erwartungen waren hoch. Aber aus einem DJ Set wurde ein spirituelles Erweckungserlebnis dass uns verändert hat. Tanzen unter Tränen in totaler Euphorie.
Was das mit diesem Album zu tun hat? Shire T aka Chris Davids ist eine Hälfte von Maribou State und als Shire T transformiert er den Maribou State Sound für dunkle Dancefloors. Dabei schafft er es, den Charakter trotztdem unverwechselbar beizubehalten. Und die höheren BPM und die 303 Basslines klingen nicht wie ein in Auftrag gegebener “Dance remix” von der Stange, sondern fühlen sich so an, als wären sie immer schon Teil des Sounds gewesen.
Aber in Worte zu fassen, was daran warum denn nun so außergewöhnlich ist, kann ich nicht. Ich stehe vor den Speakern mit Tränen in den Augen, schreie vor Glück und denke nur WHAT. THE. FUCK!?
Es sind diese Tage, da weis man, dass was nicht stimmt. Wenn man ins Redaktionsbüro kommt und am Eingang von zwei Security Männern empfangen wird, die einem bis zum Platz folgen. Dann der neue aus der Zensurabteilung angerannt kommt und sich hinter mich stellt und mir über die Schulter schaut.
Auf dem PC geht dieses neue Programm “intelligent AI terrible blogpost prohibiter V3.4” auf, dass ich weder schließen und schon gar nicht deinstallieren kann.
Dann ruft die Kollegin von HR an und sagt “Sie denken doch bitte an Anlage 12 ihres Arbeitsvertrages, gell?“. Da dämmert es mir: fucking Anlage 12! Das ist war die von meinem Arbeitgeber völlig unbegründet gerichtlich gegen mich erwirkte Restraining Order! Diese besagt, dass ich mich journalistisch von allen Katy B Veröffentlichungen fernhalten muss. Bei Nichteinhaltung drohen hohe Geldbußen.
Die Begründungen waren abenteuerliche Verleumdungen gegen meine Person. Was mir da alles angedichtet wurde, pfff! “mangelnde journalistische Distanz“, “geschäftsschädigende Lobeshymnen“, “unreflektierte Unterwerfung“, “Stalking der finstersten Sorte“. Alles erstunken und erlogen! DIESE VERBLENDETEN! UNWÜRDIG SIND SIE, DIESE AUSNAHMEKÜNSTLERIN ÜBERHAUPT ERWÄHNEN ZU DÜRFEN!
Mein Glück, dass ich die unerträglich lange Zeit, in der Katy B nichts veröffentlicht hat, konsequent genutzt habe, um Geld zu sparen, damit ich die Geldbuße bezahlen kann.
Denn ihr neuester Track ist natürlich unbezahlbar!
Also nur für den unwahrscheinlichen Fall dass sich jemand fragt “also was sind das denn so für Tunes bei denen Connaisseur_M erst erstarrt, dann vor Glück weint und letztendlich an einer Herzattacke stirbt?” (*)
Das hier ist zum Beispiel so ein FUCKING. MONSTER. TUNE!
Ein deutlich wahrnehmbarer Effekt der gegenwärtigen Corona Krise ist der gefühlt bisher nie dagewesene Anstieg an neuen Releases im Bereich der in diesem Blog behandelten (UK) „Dance Music“. Die schiere Anzahl an Tracks die jeden Tag neu veröffentlicht wird, sprengt jeden bisher vorstellbaren Rahmen.
Wir denken hier in den Connaisseur Vorstandsetagen ernsthaft über eine kurzfristige Vertausendfachung unserer Rezensionskapazitäten durch das anwerben von Off- oder Nearshore Kapazitäten nach. Irgendjemand muss ja alleine all die neuen Tracks mal anhören.
Vor diesem Hintergrund ist der Output des Briten Laurence Reading aka Halogenix umso bedeutender. Seine Vita ist ja an sich schon wunderkindish: als Teil von Ivy Lab hat er ja quasi Halftime neu erfunden und sich zusammen mit Stray und Sabre bereits einen Platz im Olymp der „ich-mache-heute-Tracks-bei-denen-man-erst-in-10-Jahren-merkt-dass-die-technisch-gar-nicht-möglich-gewesen-sein-können“-Produzenten gesichert.
Zwei seiner aktuellen Releases haben mich so dermaßen grundlegend verändert, dass ich das hier rausschreien MUSS. Dabei geht es weniger um spezifische Superlativen, als vielmehr um das Gesamtwerk. Die bei mir das Gefühl von „ich durfte PERFEKTION hören“ und „how. Did. He. Do. This?“ auslösen und ich auch nach mehreren Wochen nicht erklären kann, WAS und WARUM das so ist.
hätten wir’s nicht so im Rücken, würden wir uns tief verbeugen, statt dessen werden diese Zeilen Euch von unserer Verehrung überzeugen:
Eine Mashup-Bootleg-Begleitung konnten wir noch als Bonus mit dazu legen Weil wir nicht neu einsingen konnten, sind wir allerdings etwas verlegen.
Deswegen hört den Track und singt dabei mit voller Lautstärke:
(“Fanta4 x S.P.Y x Break x TC – Pressure 25 mashup bootleg” wird hier bald verfügbar sein)
Fanta4 x S.P.Y x Break x TC – Pressure 25 Mashup Bootleg
(25 YEARS – DIE LEGENDEN SIND HIER)
(25 YEARS – ALLE KENNEN SICH HIER)
Telmo A und Oli Lightwood rocken TÜ
verdammt nochmal gut
Droppen gottverdammte Hits, seit 25 Jahren im Bizz.
Jung geblieben, ständig
neu, wir bleiben unseren Beiden treu
Es bist ein
Monument, fünfunfzwanzig Jahre Pressure,
Warst immer oben auf, und wurdest nie schwächer.
Frag nicht was
PRESSURE für euch tun kann Frag nicht, was Du für die
PRESSURE tun kannst Nein nicht, Nur dastehen und
zuhören. Was ist, mit abgehen und
zudröhnen Vergiss, das es irgendwann
mal aufhört. Fakt ist, das wir
irgendwann mal ausburnen. Mach mit, wenn am Ende das
Haus brennt. Macht nix, wir können morgen
früh auspennen.
(25 YEARS) – fantastisch nicht mehr ganz frisch (DIE LEGENDE IS HIER) – die Legende, also hebt die Hände. (25 YEARS) – Drum Homies, Bass Zombies (SIE SIND STÄNDIG BEI DIR) – Immer Lightwood, immer unser Telmo (25 YEARS) – Silberhochzeit, immer noch tight (ALLE KENNEN DIE HIER) – alle steh’n drauf, drehn’ den Sound extrem laut. (25 YEARS) – schon so lang da, köpft den Champanger (IHR KÖNNT GERN GRATULIERN)
Tiefer Bass, der Boden bebt Lightwood regelt, Telmo dreht Trotz der Falten und den Krücken, Euer Sound bringt uns zum wippen
Die Lightshow sick, die Dance-moves sicker, Die Beats so slick und der Subbass fetter. Hier läuft kein Geboller und kein Gebretter, Nirgends ist die Crowd schöner und die DJs netter.
Wie schön, dass Ihr geboren seid, Das hätten, wir euch nie verzeiht Alle Stile des Dum & Bass vereint ihr Ich will für immer einen REWIND Die Amen Breaks, die fetten Drops, Nur hier, wird derbe rumgehopst Schon ein viertel Jahrhundert seit ihr mit uns unten Das sind nämlich 219 tausend Stunden
(25 YEARS) – fantastisch nicht mehr ganz frisch (DIE LEGENDE IS HIER) – die Legende, also hebt die Hände. (25 YEARS) – Drum Homies, Bass Zombies (SIE SIND STÄNDIG BEI DIR) – Immer Lightwood, immer unser Telmo (25 YEARS) – Silberhochzeit, immer noch tight (ALLE KENNEN DIE HIER) – alle steh’n drauf, drehn’ den Sound extrem laut. (25 YEARS) – schon so lang da, köpft den Champanger (IHR KÖNNT GERN GRATULIERN)
(SANTORIN) – Fantastisch, verdammt frisch (SANTORIN) – die Legende, ständig am Ende (SANTORIN) – Drum Homies, Bass Zombies (SANTORIN) – die können was, denn sie können nicht anders (SANTORIN) – Silberhochzeit, immer noch breit (SANTORIN) – alle stehen drauf, keiner kommt hier lebend raus (SANTORIN) – schon so lang da, scheiß’ auf Champanger (SANTORIN)
Man kann ja nicht einfach so jeden Tag schreiben das MJ Cole ein Halbgott ist. Müsste man ja eigentlich, aber kommt irgendwie doof. Irgendeinen Anlass muss man ja herbei lügen.
Wie gut, dass das nun gar nicht mehr notwendig ist! Denn uns wurden vertrauliche Informationen zugespielt. In Form einer noch unveröffentlichten Doktorarbeit einer englischen Universität, die wir leider nicht namentlich nennen dürfen.
Unter dem Titel “Identifying the superhuman aspects of MJ Cole using genetic artificial blockchain intelligence enhanced gas chromatography–mass spectrometry analysis” wurde mit Hilfe neuester Genanalyse-Techniken der wissenschaftliche Beweis für die übermenschlichen Fähigkeiten von MJ Cole erbracht.
Was wir also immer schon gefühlt haben, wird bald für alle mit nüchternen Fakten nachlesbar sein.
Ihr wollt einen hörbaren Beweis? Hm, wie wär’s zum Beispiel mit dem besten Dua Lipa Remix der Welt als kostenlosen Download (in dem Dua Lipa nicht mal vorkommt)?
Wir könnten sehr viele solcher Artikel schreiben. Lobeshymnen die von der kindlichen Freude am Entdecken neuer Musik berichten. Die für einen kurzen Moment imaginäre Einäugigkeit statt ständige Blindheit vorgauckeln. Jedes mal natürlich daran scheitern, auch nur einen Funken der Glücksgefühle rüber zu bringen, die dieser oder jener Track oder Mix auslöst.
Einer der Hauptgründe für die de facto Einstellung unseres Blogs in den vergangenen Jahren war neben dem ständig steigenden Real Life Anteil oder dem allgemein nahe Null gesunkenen Nutzwert von Musikblogs auf Grund Soundcloud, Spotify, Facebook oder Bandcamp eben auch die Tatsache, dass wir bei der Flut an neuer Musik einfach zu viel Zeit in den reinen Konsum investieren müssen!
Was in meinem Fall eines im falschen Körper (*) geborenen Süddeutschen mit Faible für UK Bass und Garage vor allem bedeutet, dass ich durch das laufende UKG Revival in eine Art musikalisches Euphoriekoma gefallen bin.
(* = ich glaube ich hätte Musikgeschmackstechnisch eigentlich im Körper einer zwanzigjährigen Londonerin geboren werden sollen)
Woher soll ich all die Zeit für Seitenlange Lobeshymnen auf die Conductas, Deadbeats, Left/Rights etc. nehmen, wenn immer neues kommt? Wie den Mut finden, meine elegischen Jubelartikel über Flava D nicht jedes Mal mit den Worten ICH BIN UNWÜRDIG wieder zu löschen? Wie bei einem DJ EZ Set unter kroatischer Sonne keinen Herzinfarkt bekommen?