Ravernostalgie die Xte. Die Idee so simpel wie genial. Man nehme einen Nostalgie-TheStreets-Übertune und covere den. Spiele ihn dann bei seinem Boiler Room Set. Wenn man Overmono heißt kommt dann so ein verdammtes Brett dabei raus.
Schon wieder ein Album des Jahres? Ja klar, da wir eh nur einen Artikel pro Jahr veröffentlichen ist das ja wohl nur folgerichtig. Diesmal geht es um Change, das Debutalbum der Gebrüder Tom and Ian Griffiths aus Bristol.
In der Bandcamp Beschreibung steht, dass ihr Sound an der Kreuzung zwischen “emotionally tuned electronica and infectiously danceable house music” steht.
Keine Ahnung aus welcher ChatGPT Version diese Formulierung nun genau stammt, aber es beschreibt den Sound perfekt. Egal ob nun UKG, Breakbeat oder House, hier wird edelste Handwerkskunst irgendwo zwischen Dusky, Overmono und Maribou State geliefert. (Jaaa, doch!).
Bitte reinhören und genau so durchdrehen wie wir: Dominoes, Draw the Line, Forever
Wenn eine Welle niemals aufhört, dann ist es die Raver-Nostalgie-Welle. Weil immer irgendein Raver im vulnerablen Ich-geh-heutzutage-nicht-mehr-weg-aber-früher-wars-genial-Alter ist.
Kennt ihr das auch? Manche Tracks klingen schon auf dem Papier einfach komplett unrealistisch. Und wenn man sie dann auch noch hört, denkt man sich “ja klar, genau, als würde es sowas in echt geben, Pff!”
Bloom von Mafro ist so einer. Die Fakten sind beyond surreal. Mafro ist der Freund/Partner der Ausnahmekünstlerin TSHA (are you still with me?). Und er war bei ihrem Übertune-aller-Übertunes-Hilfe-ich-kann-nicht-mehr-athmen-Track Giving Up beteiligt, mit dem sie ja quasi explodiert ist.
Und Bloom ist seine Debut EP. Ja klar, genau, als würde es sowas in echt geben, Pff!
Getreu unserem Motto “we love to love music!” sparen wir hier ja nie mit Superlativen, distanzieren uns kaum, gehen im Fan-sein auf, huldigen, knien nieder, weinen und schreien vor Glück. Lieber nicht relativieren. Jeder neue Track kann der beste der Welt sein, deswegen ist der Track davor immer noch der beste der Welt.
Unser Siegertreppchen so groß wie ein Fussballfeld.
Als wir diesen Blog vor mittlerweile 16 Jahren gestartet haben, hättten wir aber schon irgendwie wissen müssen, dass irgendwann dieses Album erscheint. Dann hätten wir 16 Jahre lang alle Superlativen so downgesized, dass nach oben genug Platz bleibt für dieses Album. Denn es sprengt alles bisher erhörten Grenzen der Unfassbarkeit!
Bisher haben wir uns solchen Situationen stets durch Flucht entzogen. Deswegen gibt es hier auch keine Rezension von Maribou State. Ich wusste nicht, was ich dazu schreiben sollte, was dieser Gruppe würdig wäre. Dieser Artikel ist ebenso überflüssig, aber ich kann nicht anders.
Aber es wurde noch schlimmer: 2019 durften wir auf dem Meer unter kroatischem Sternenhimmel Maribou State beim Auflegen erleben. Die Erwartungen waren hoch. Aber aus einem DJ Set wurde ein spirituelles Erweckungserlebnis dass uns verändert hat. Tanzen unter Tränen in totaler Euphorie.
Was das mit diesem Album zu tun hat? Shire T aka Chris Davids ist eine Hälfte von Maribou State und als Shire T transformiert er den Maribou State Sound für dunkle Dancefloors. Dabei schafft er es, den Charakter trotztdem unverwechselbar beizubehalten. Und die höheren BPM und die 303 Basslines klingen nicht wie ein in Auftrag gegebener “Dance remix” von der Stange, sondern fühlen sich so an, als wären sie immer schon Teil des Sounds gewesen.
Aber in Worte zu fassen, was daran warum denn nun so außergewöhnlich ist, kann ich nicht. Ich stehe vor den Speakern mit Tränen in den Augen, schreie vor Glück und denke nur WHAT. THE. FUCK!?
Erst nach 12 Jahren (!) sein erstes Debut Album zu veröffentlichen, das schaffen wohl eher wenige. Passt aber zur Marke Joy Orbison, die sich (Achtung miese Bloggerplatitüde) konsequent gängigen Branchenschubladen zu entziehen vermag.
(ja, ich ekel mich auch vor mir selbst, aber das hat die AdWord AI vorgegeben und ich kann es nicht löschen)
Rückblickend kann man entweder entzückt staunen (wie yours truely) oder sich ungläubig aufregen, wie er es mit sehr sparsam dosierten UK Frickeltronicatechnobleepminimallofi Sound schnipseln überhaupt zu diesem Exzentriker Underground Ausnahmestar schaffen konnte. Böse Zungen fragen sich bis heute, was an seinem Onehitwondertrack Hyph Mngo denn so toll sein soll. Weis ich auch nicht, aber in meinen Synapsen ist sein anderer Onehitwondertrack Big Room Tech House Dj Tool – TIP! für die Ewigkkeit in der Hinregion für ÜBERTUNES eingebrannt.
Also sieht er es vielleicht als retrospekive von Sounds die in den letzten 12 Jahren hätten veröffentlicht werden können, denn die Dinger sind weder einer Zeit noch einem Stil genau zuzuordnen.
Was man jedoch definitiv NICHT zuordnen kann, ist die Platitüde vom guten Ding, das Weile haben will. Denn das Album klingt eher wie eine Festplattenresterampe unfertiger Trackskizzen. Von 82 bis 159 BPM gibts Konfettischnipsel aus aller in der UK-DNA enthaltenen Genres von ambient, slow house, two-step garage, deep house, post-dubstep beats, UK Bass, Drum’n Bass und weiterer frickeltronica.
Kann man ihm dafür böse sein? Dachte er, er muss das jetzt machen, wegen dem Overmono sampler auf fabric?
Ist er faul?
Nein, er ist Joy Orbison und alle seine Tracks klangen immer schon wie unfertige Trackschnipsel, die sich kaum einer trauen würde als einzelne Tracks zu veröffentlichen. Das nennt man dann wohl den Markenkern bewahren.
Die (Kinder, googlen!) Mix-CDs / Compilations auf Fabric haben etwas nostalgisch heimeliges. Ja, die gibt es noch auf CD und ja, mein Abo läuft immer noch und ja, außer die CDs zu rippen mache ich damit nix. Und wenn dann noch ebenso heimelig nostalgischer Sound drauf ist, freut es noch mehr.
Vor wenigen Wochen stand meine Welt mal kurz still als ich das absolute ÜBERTUNE so u know entdeckt habe. Der fabric Release ist sozusagen der Mix zum Track .Und obwohl der unglaublich dominant gut ist, schaffen es OVERMONO, sogar noch andere Stücke zu spielen (wie???) und liefern UK breakbeats und rave sounds querbeet vollgas.
Man kann ja nicht einfach so jeden Tag schreiben das MJ Cole ein Halbgott ist. Müsste man ja eigentlich, aber kommt irgendwie doof. Irgendeinen Anlass muss man ja herbei lügen.
Wie gut, dass das nun gar nicht mehr notwendig ist! Denn uns wurden vertrauliche Informationen zugespielt. In Form einer noch unveröffentlichten Doktorarbeit einer englischen Universität, die wir leider nicht namentlich nennen dürfen.
Unter dem Titel “Identifying the superhuman aspects of MJ Cole using genetic artificial blockchain intelligence enhanced gas chromatography–mass spectrometry analysis” wurde mit Hilfe neuester Genanalyse-Techniken der wissenschaftliche Beweis für die übermenschlichen Fähigkeiten von MJ Cole erbracht.
Was wir also immer schon gefühlt haben, wird bald für alle mit nüchternen Fakten nachlesbar sein.
Ihr wollt einen hörbaren Beweis? Hm, wie wär’s zum Beispiel mit dem besten Dua Lipa Remix der Welt als kostenlosen Download (in dem Dua Lipa nicht mal vorkommt)?
Beats, Pads, Vocals, Synths und der ganze Rest klingen so, als hätte ich meine unterbewussten Wünsche an einen 3d-Drucker angeschlossen, der dann eine Waveform druckt, die genau so klingt.
Es hoppelt und breakt. Es singt, es wabert. Es grooved wie die Hölle. Und die Pads bringen mich um.
Den Track Connect spielten Kachina in einem Rinse.FM Mix und bereits beim ersten Mal hören musste ich den 2 Stunden am Stück hören. Und auch ein bisschen weinen, weil er so wunderschön ist. Da stimmt alles.
Zed Bias. Ein Name mit Resonanz. Urgestein. Undsoweiter [insert-EhrfurchtsRezensentenAlteKünstlerFloskeln-here] Ein Album. Mit Kritiken, in denen Vielseitigkeit und das Abstrakte betont wird.
Scheinen vor allem Euphemismen für “sperrig” zu sein.
Oder dafür, dass ein Album nicht dadurch anderster wird, in dem man auch nahezu jeden Track mit – ich kann es nicht besser beschreiben – anstrengenden Drums zuschüttet.
Es darf kaum einen schönen Rhythmus geben. Immer muss da ADHS Medizin und zu viel Nervosität hinzugefügt werden. Was die an sich sehr eigenen Tracks schlicht überwürzt (sehr schade bei Just like OHM, The Medicine Man). Das gepaart mit teilweise unfertig klingenden Arrangements (z.B. Dissecting Frequencies) erzeugt für mich zu hohe Stresslevel beim Hören.
Habe das Gefühl, dass soll alles genau so sein, um das Künstlerische, Andersartige, Anti-Bangerige zu unterstreichen. Damit man in Rezensionen von “durchbrechen von Hörgewohnheiten” schreiben kann.
Ja, ja ich weis, nicht alles muss sich applikativer Eingängigkeit beugen, aber zu absichtlich auf “anders” zu machen, ergibt irgendwie auch keine leckere Mahlzeit. Ach manno, He Loves Me ist doch so schön, aber kann man bitte die 0815 drums austauschen?
Schmerzhaft wird es bei doch eigentlich soo schönen Tracks wie Don’t Play (Hauptsache totgedröhnt) oder – das zerbricht mir das Herz – Pick Up The Pieces.
Rhodes, Piano, Strings und Vocals aus dem Himmel treffen General-Midi-Zufallsstandard-Drum-Geboller der allerschlimmsten Sorte. Sowas ist in manchen Ländern sicherlich illegal und läuft unter Vandalismus.
Ich hoffe inständig auf Spectrasoul oder MJ Cole Remixe um diesen Track aus seiner selbstgewählten Schlammgrube zu holen. BITTE!