The Erised – Desire EP

Phtalate für’s Herz aka ukrainischer Future Pop

M
Das hier sollte eigentlich wegen The Erised’s Valentinstag Video auch an selbigem erscheinen, aber Rückdatieren is jetzt auch irgendwie peinlich…

Medschool, das (buah) “kleine Schwesterlabel” (huaa Doppeldeutig, puh) von Hospitalrecords traut sich was. Oder auch nicht. Oder doch. Aber laut eigenem bekunden hätte man so etwas schon vorher veröffentlicht, wenn denn jemand Demos in solcher Qualität eingesandt hätte.

Für ein Label wie Medschool, das sonst eher für quergelegten technoiden elektronischen Drum’n Bass weit links der Mitte steht, ist es eine Überraschung: The Erised sind eine 6-köpfige Live-Band aus der Ukraine, bestehend aus Sängerin Sonya Sukorukova und 5 Musikern, von denen Detail und die beiden Hidden Element Jungs auch schon auf Medschool Compilations vertreten waren und den Kern der Band bilden. Die Väter der Band haben damit alle DnB Gene in die Zeugung der Band eingebracht.

Der Sound der Band ist – jetzt wird’s schwierig für mich, da mir hier die korrekten Stil-adjektive fehlen – Downtempo Pop-Balladen / Folk mit Live-Instrumenten und einer Portion Elektronik (E-drums, Keys, der eine oder andere Frickel-Effekt). Klingt wie irischer Folk-Pop (forgive the incorrectness) mit leichtem Elektronik-Anstrich. Es ist die “live-werdung” eines elektronischen Arrangements.

Der Sound hat nichts, aber auch gar nichts mit Medschool oder Hospital zu tun. Es ist eine mutige Entscheidung des Labels, sich so für neue Sounds zu öffnen, auch wenn mit Bop und anderen auch bisher balladiges zum Repertoire des Labels gehörte, aber eben doch innerhalb des DnB Kosmos. Daher bleibt zu hoffen, dass mit The Erised ein neues Kapitel, eine dauerhafte Erweiterung des Labelsounds beginnt und nicht nur eine Eintagsfliege.

Auf der anderen Seite ist es auch wieder wenig mutig vom Label, denn gleich Pray das erste Stück der Band ist so eine unglaubliche Hammernummer, das man sie einfach veröffentlichen muss. Glaubt man den Interviews der Band war es auch so, dass Pray gar nicht als Demo für Medschool gedacht war, sondern The Erised einfach nur Industrie-Meinungen einholen wollten zu ihrem Band-Projekt. Aber Medschool hat einfach zugegriffen und sofort das Signing gewollt.

The Erised treffen mich direkt ins Herz. Schwülstige Popballaden vom eigentlich Alleroberschlimmsten wieden hier zum Herzenserweichmacher.

SEUFZ!

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Sawoff Shotgun – For our sanity

Guter Hype, böser Hype?

J Achtung neu! Raus aus der Prostitution jetzt mit Prostitution…. obwohl. Nein. Prostitution ist es nicht, Investigation aber auch nicht und am Ende stütze ich einen Hype. Aber einen guten Hype, wenn es den denn gibt.

“For Our Sanity” von Sawoff Shotgun erscheint diesen Freitag. Das Album ist eine furiose Mischung aus Electronics und Club-Sounds, mashed up mit Gitarren, Ukulele, Vibraphon und Toy-Pianos.

Und dieser Absatz ist der original Pressetext. Aber ganz ehrlich:
• Ohne die Presseinfo wäre ich auf Sawoff Shotgun niemals aufmerksam geworden (da ich ja keine MusikMags lese)
• Das ist kurz und knapp ohne Geschwurbel und dem gibt es von meiner Seite (fast) nix hinzuzufügen

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Mediengruppe Telekommander – Einer mu? in Führung gehen

J

Neues Album der Mediengruppe Telekommander…. und das Schöne: Ich mu? gar nicht in Führung gehen und darüber schreiben, denn das Album lässt sich komplett vorhören. Einfach auf das Bild klicken und das GANZE Album bei myspace anhören. Selten war es einfacher sich seine eigene Meinung zu bilden. Dem Kollegen M dürfte es wahrscheinlich nicht sonderlich zusagen, ich bin durchaus überrascht wie treu sich Mediengruppe geblieben sind. Hatte bei “Einer mu? in Führung gehen” schon Bedenken, es könnte zu sehr in eine bereits ein bisschen abgelutschte “punk-jetzt-mit-drummer”- Richtung gehen und freue mich jetzt umso mehr, dass der Elektrokracher “Endlosrille” auch auf dem Album ist.
?ber Zustandsbeschreibungen, über Texte in denen man etwas finden kann ohne zu suchen, diese fast nicht zu stoppende Getriebenheit. Rausch der subjektiven Wirklichkeit. Und hey: Ein Instrumentalstück als Erholungstrip.
Es klingt einfach von vorne bis hinten nach MTK und das ist auch gut so, denn wenn wir schon nicht wissen wohin, dann wenigstens gemeinsam!.
Wir sehen uns am 15.10.2009 im ?bel & Gefährlich……

Zum Reinkommen:
  • 6. Raus aus der Stadt
    Runter von der Gästeliste, Raus aus der Stadt
  • 5. Endlosrille
    Rund wie der Titel läuft dieser Track. Danke dafür!
  • 9. Es gibt immer was zu tun
    In diesem Track kann man nicht nur sich selbst finden. Innere Getriebenheit führt zu Stillstand und Ideenflucht. Unglaublich intelligent!

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Russian Circles – Station

This is not music, this is a trip!

J
Connaisseur_J sagt:

Mag sein, dass diese Musik für den ein oder anderen tatsächlich täglich Brot ist, aber für uns, die wir dann doch eher der elektronischen Musik verbunden sind, ist es doch Neuland eine Instrumental-Metal CD zu bewerten. Wie es dazu kam?
Ich fand diese CD in meinem Briefkasten und heute morgen als ich mich ans Tagwerk setzte fand sie den Weg in den CD Player. An arbeiten war von da an nicht mehr zu denken.

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Pendulum – In Silico

Cheesy Mainstream-Breitwand-Stadion-Rock-Rave-Sound.
(Kann Spuren von Drum’n Bass enthalten)

M
Nun ist es also raus, das zweite Pendulum Album. Klar, dass wir das hier besprechen müssen. Selten war bei mir die Anspannung auf ein Album grö?er als hier. Gehört doch deren Debut “Hold Your Colour” mit zu meinem absoluten Alltime Lieblingen und läuft bei mir fast in einem Atemzug mit Prodigy’s “Music for the jilted Generation”. Bevor ich jetzt aber über die CD selbst berichte, ist es fast interessanter, über die Berichterstattung über dieses zu berichten. Und obwohl das Thema – v.a. in der Drum’n Bass Presse – schon ordentlich breit getreten wurde, hier trotzdem nochmal als ?berblick:

Pendulum haben sich also seit dem oben erwähnten “Hold your Colour” zu den absoluten Drum’n Bass Megastars entwickelt. Durch die extrem “Stadion-Rock-Sound” Live-Konzerte und den poppig- rockig mainstreamigen Sound auch Leute zu Drum’n Bass geführt, die bisher damit nichts am Hut hatten. Die Geschichte zeigt, das sowas im analfixierten Underground-13-Jährigen-Forums-Gedisse das im “echten” Drun’n Bass üblich ist, natürlich zu sehr zwiespältigen Meinungen geführt hat. Mit jedem neuen Fan wuchs auch gleich die Horde der Disser. Und wer sich mal anschaut, mit welcher Akribie z.B. Pendulum DJ-Mixe von den Experts sekundenweise analysiert wird und dabei jeder ?bergang ausführlicher interpretiert wird als ein Kafka-Roman in der Abiturprüfung, der kann sich ausmalen, was nun passiert, wo das zweite Album rauskommt…

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Thao – We Brave Bee Stings And All

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Connaisseur_J sagt:

Das Jahr fängt mit viel zu tun an. Der Kollege M. ist -für mich sehr überraschend- unter die Handwerker gegangen und ich schreibe an einer Arbeit über humanitäre Interventionsethik. Und viel zu tun bedeutet immer wenig neue Musik. Und viel zu tun bedeutet immer wenig schreiben. Es läuft Musik, aber wenn der Tag dann mal dem Abend Platz gemacht hat, ist die Eloquenz schon längst schlafen.

Aber Thao ist für mich eine Abwechslung, nicht nur musikalisch. Und die positiven Gefühle, die ich für diese Scheibe hege sind Neuland. Denn es handelt sich hierbei um klassisches Singer/Songwriterterrain, das ich sonst nur sehr widerwillig und schon gar nicht unvoreingenommen betrete. Zumal sich mir bei dem Hype um dieses Genre, das Folk Comeback und seine Helden schon auch immer die Frage stellt ob es nicht vielleicht doch nur ums verkaufen geht.

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Strings Of Consciousness – Our Moon Is Full

M
Connaisseur_M:

Strings of Consciousness ist ein französisches ehemaliges Streichquartett welches zur neunköpfigen”akustische Instrumente treffen digitale Technologien” Kombo mutiert ist. Die Musik stecke ich mal grob in die “Elektronica”-Schublade. Schleppende Beats treffen allerlei Geschreddel, Geklimper und Gedrone.

Warum genau wir hier nun sowas besprechen, kann mein Kollege besser erklären. Es war auf jeden Fall eine ziemliche Strapaze das durchzuhören. Nicht weil es schlecht gemacht wäre, im Gegenteil. Man hört schon raus, dass die Bandmitglieder Ihre akustischen Instrumente auch wirklich beherrschen und nicht nur Loopfrickler sind die sich laienhaft über alles hermachen, was keine Stromkabel hat. Vor allem wenn die E-Gitarren nicht so laut sind, geht hier schon was. Aber vor allem unter Kopfhörer wei? ich nie so genau, ob meine Tochter im Schlaf weint oder im Song was wimmert. So fängt’s schonmal an.

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Six Nation State – Six Nation State

Austauschbar mit guten Ansätzen

RiotManZ sagt:

‘Six Nation State’ haben mit dem eigenbetitelten Album ??Six Nation State!?? ihr Debüt unter die Leute gebracht.
Tja, mein ewiger Optimismus muss wieder zugeschlagen haben, als ich dachte: ‘Wird schon nicht wieder so ein Insel-Indie-Gedudel sein!’ Doch, ach wie grausam und ernüchternd kann die Realität sein. Nach einem unerwarteten Samba-Intro wird man sofort mit seinen Gedanken zu The Coral , Mando Diao und weitern Vertretern der Indie Szene abschweifen und denken: ‘Kenn’ ich doch von irgendwo…’

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Enon – Grass Geysers…Carbon Clouds

Nach vorne bis zum gehtnichtmehr!

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Connaisseur_J sagt:

Ja! Wir wollen uns ja weiterentwickeln und öffnen und auch ein wenig die Indie-Gitarren und prinzipiell rockigeren Hänge abgrasen. Das Material war vorhanden, einzig, ich wollte eine zweite Meinung von jemandem der sich an diesen Hängen auch auskennt. Und deswegen haben wir einen neuen Gast-Autoren gewinnen können (oder auch mit CDs bestochen). RiotManZ aus dem Süden hat sich die neue Enon Scheibe mit seiner Rezension redlich verdient!

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Cold War Kids – Robbers & Cowards

Ich sage: Irgendiwe genial!

J
Connaisseur_J sagt:

Ja, wie immer kommen wir etwas spät (oder in diesem Fall ich alleine, denn die Scheibe gebe ich dem M. nicht – und zwar um ihm einen Gefallen zu tun) denn wahrscheinlich sind die Cold War Kids jetzt schon das Next Big Thing. Aber wie immer ist das absolut egal, denn es zählt die Musik. Und ich bin auch nicht über Medien zu dieser CD gekommen, sondern auf dem klassischen Weg der Musikerziehung durch Freunde.

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