Schon wieder ein Album des Jahres? Ja klar, da wir eh nur einen Artikel pro Jahr veröffentlichen ist das ja wohl nur folgerichtig. Diesmal geht es um Change, das Debutalbum der Gebrüder Tom and Ian Griffiths aus Bristol.
In der Bandcamp Beschreibung steht, dass ihr Sound an der Kreuzung zwischen “emotionally tuned electronica and infectiously danceable house music” steht.
Keine Ahnung aus welcher ChatGPT Version diese Formulierung nun genau stammt, aber es beschreibt den Sound perfekt. Egal ob nun UKG, Breakbeat oder House, hier wird edelste Handwerkskunst irgendwo zwischen Dusky, Overmono und Maribou State geliefert. (Jaaa, doch!).
Bitte reinhören und genau so durchdrehen wie wir: Dominoes, Draw the Line, Forever
Wenn eine Welle niemals aufhört, dann ist es die Raver-Nostalgie-Welle. Weil immer irgendein Raver im vulnerablen Ich-geh-heutzutage-nicht-mehr-weg-aber-früher-wars-genial-Alter ist.
Zukünftige Dissertationen werden uns sicher den statistischen Beweis für den gefühlten Tsunami quantitativer Qualitätsreleases bisher unerreichter Ausmaße liefern, die uns die Corona Pandemie beschert hat.
Wie oft pro Woche kann und darf man denn wieder und wieder ein Album des Jahres ausrufen? (siehe Shire-T)
Keine Ahnung aber beim AlbumTread des (seufz, of course) britischen Musikers Felix Clary Weatherall aka Ross from Friends MUSS man einfach schon wieder vom Album des Jahres sprechen!
It is nothing short of spectacular. Ein Feuerwerk der nostalgischen, melodiösen, träumerischen und gleichzeitig tanzbaren Superlativen.
JamieXXiger als Jamie XX, fourtettiger als Four Tet, duskyiger aks Dusky und biceppiger als Bicep jagt ein retro-neo-breakkbeat-house Melodieohrwurmwunder das nächste.
Ergriffen und sprachlos vor so viel Genialität werde ich noch lange glücklich und voller Freudentränen vergeblich versuchen, meinen Lieblingstrack zu finden.
Bei der ersten Single The Daisy fängt es ja schon an: fassungslos erstarre ich vor so viel Eruption an zeitloser Schönheit. Ungläubig sauge ich die unfassbar ethereal Vocal Line in mir auf.
Revellers – Die Wort-gewordene Sprachlosigkeit. This is so insanely beautiful.
A Brand New Start – Hä? Ich meine, äh WAS IST DAS und WIE MACHT ER DAS?
Ach ich geb’s einfach auf. Jeder Track ist mein Lieblingstrack.
Getreu unserem Motto “we love to love music!” sparen wir hier ja nie mit Superlativen, distanzieren uns kaum, gehen im Fan-sein auf, huldigen, knien nieder, weinen und schreien vor Glück. Lieber nicht relativieren. Jeder neue Track kann der beste der Welt sein, deswegen ist der Track davor immer noch der beste der Welt.
Unser Siegertreppchen so groß wie ein Fussballfeld.
Als wir diesen Blog vor mittlerweile 16 Jahren gestartet haben, hättten wir aber schon irgendwie wissen müssen, dass irgendwann dieses Album erscheint. Dann hätten wir 16 Jahre lang alle Superlativen so downgesized, dass nach oben genug Platz bleibt für dieses Album. Denn es sprengt alles bisher erhörten Grenzen der Unfassbarkeit!
Bisher haben wir uns solchen Situationen stets durch Flucht entzogen. Deswegen gibt es hier auch keine Rezension von Maribou State. Ich wusste nicht, was ich dazu schreiben sollte, was dieser Gruppe würdig wäre. Dieser Artikel ist ebenso überflüssig, aber ich kann nicht anders.
Aber es wurde noch schlimmer: 2019 durften wir auf dem Meer unter kroatischem Sternenhimmel Maribou State beim Auflegen erleben. Die Erwartungen waren hoch. Aber aus einem DJ Set wurde ein spirituelles Erweckungserlebnis dass uns verändert hat. Tanzen unter Tränen in totaler Euphorie.
Was das mit diesem Album zu tun hat? Shire T aka Chris Davids ist eine Hälfte von Maribou State und als Shire T transformiert er den Maribou State Sound für dunkle Dancefloors. Dabei schafft er es, den Charakter trotztdem unverwechselbar beizubehalten. Und die höheren BPM und die 303 Basslines klingen nicht wie ein in Auftrag gegebener “Dance remix” von der Stange, sondern fühlen sich so an, als wären sie immer schon Teil des Sounds gewesen.
Aber in Worte zu fassen, was daran warum denn nun so außergewöhnlich ist, kann ich nicht. Ich stehe vor den Speakern mit Tränen in den Augen, schreie vor Glück und denke nur WHAT. THE. FUCK!?
Es sind diese Tage, da weis man, dass was nicht stimmt. Wenn man ins Redaktionsbüro kommt und am Eingang von zwei Security Männern empfangen wird, die einem bis zum Platz folgen. Dann der neue aus der Zensurabteilung angerannt kommt und sich hinter mich stellt und mir über die Schulter schaut.
Auf dem PC geht dieses neue Programm “intelligent AI terrible blogpost prohibiter V3.4” auf, dass ich weder schließen und schon gar nicht deinstallieren kann.
Dann ruft die Kollegin von HR an und sagt “Sie denken doch bitte an Anlage 12 ihres Arbeitsvertrages, gell?“. Da dämmert es mir: fucking Anlage 12! Das ist war die von meinem Arbeitgeber völlig unbegründet gerichtlich gegen mich erwirkte Restraining Order! Diese besagt, dass ich mich journalistisch von allen Katy B Veröffentlichungen fernhalten muss. Bei Nichteinhaltung drohen hohe Geldbußen.
Die Begründungen waren abenteuerliche Verleumdungen gegen meine Person. Was mir da alles angedichtet wurde, pfff! “mangelnde journalistische Distanz“, “geschäftsschädigende Lobeshymnen“, “unreflektierte Unterwerfung“, “Stalking der finstersten Sorte“. Alles erstunken und erlogen! DIESE VERBLENDETEN! UNWÜRDIG SIND SIE, DIESE AUSNAHMEKÜNSTLERIN ÜBERHAUPT ERWÄHNEN ZU DÜRFEN!
Mein Glück, dass ich die unerträglich lange Zeit, in der Katy B nichts veröffentlicht hat, konsequent genutzt habe, um Geld zu sparen, damit ich die Geldbuße bezahlen kann.
Denn ihr neuester Track ist natürlich unbezahlbar!
Erst nach 12 Jahren (!) sein erstes Debut Album zu veröffentlichen, das schaffen wohl eher wenige. Passt aber zur Marke Joy Orbison, die sich (Achtung miese Bloggerplatitüde) konsequent gängigen Branchenschubladen zu entziehen vermag.
(ja, ich ekel mich auch vor mir selbst, aber das hat die AdWord AI vorgegeben und ich kann es nicht löschen)
Rückblickend kann man entweder entzückt staunen (wie yours truely) oder sich ungläubig aufregen, wie er es mit sehr sparsam dosierten UK Frickeltronicatechnobleepminimallofi Sound schnipseln überhaupt zu diesem Exzentriker Underground Ausnahmestar schaffen konnte. Böse Zungen fragen sich bis heute, was an seinem Onehitwondertrack Hyph Mngo denn so toll sein soll. Weis ich auch nicht, aber in meinen Synapsen ist sein anderer Onehitwondertrack Big Room Tech House Dj Tool – TIP! für die Ewigkkeit in der Hinregion für ÜBERTUNES eingebrannt.
Also sieht er es vielleicht als retrospekive von Sounds die in den letzten 12 Jahren hätten veröffentlicht werden können, denn die Dinger sind weder einer Zeit noch einem Stil genau zuzuordnen.
Was man jedoch definitiv NICHT zuordnen kann, ist die Platitüde vom guten Ding, das Weile haben will. Denn das Album klingt eher wie eine Festplattenresterampe unfertiger Trackskizzen. Von 82 bis 159 BPM gibts Konfettischnipsel aus aller in der UK-DNA enthaltenen Genres von ambient, slow house, two-step garage, deep house, post-dubstep beats, UK Bass, Drum’n Bass und weiterer frickeltronica.
Kann man ihm dafür böse sein? Dachte er, er muss das jetzt machen, wegen dem Overmono sampler auf fabric?
Ist er faul?
Nein, er ist Joy Orbison und alle seine Tracks klangen immer schon wie unfertige Trackschnipsel, die sich kaum einer trauen würde als einzelne Tracks zu veröffentlichen. Das nennt man dann wohl den Markenkern bewahren.
Durchgestylte Entspannungs- und Begleitelektronik für audibile Genießer!
Total unprofessionell ist es, wenn der Grund für die Rezension sowie die Rezeption des Rezensionsobjektes über die Maßen von der Person des Rezensenten abhängen. Wie schön, dass man auf einem privaten Blog nicht professionell sein muss, schon gar nicht hier. Und so kann ich ungehindert belangloses von mir geben. Zum Beispiel, dass Oliver Schories’ drittes Album in vier Jahren vor allen deshalb rezensiert wurde, um dem Autor etwas Abwechslung aus der selbst gewählten Isolation aus Drum’n Bass, UK Bass und UK Garage zu bescheren.
Denn was für eine gute Gelegenheit: Ein ganzes Album voller netter Plätschertronika! Der Pressetext spricht wortgewaltig von “truly captivating, emotional and spiritually enlightening journey“, Thump/Vice disst es als jedemrechtmachenwollende Ansammlung von Belanglosigkeiten Oliver Schories ist nicht Van Damme, sondern ein mittelgroßer gemischter Salat)
So was weckt natürlich das Interesse der sensationslüsternen Laienpresse (ws dazu führt, dass man sofort das lesen weiterer Artikel darüber einstellt). Wie zu erwarten, treffen beide Aussagen den Nagel auf den Kopf:
Wer mein belangloses Vorgeschichtengeplaenkel überspringen möchte und mal wieder Jubelperser bei der Arbeit sehen möchte, der scrolle nach unten.
Das waren noch (Gründer-)Zeiten damals. Als hier in trauter Zweisamkeit Battlerezensionen statt fanden. Musikpolitische Diskurse elegischen Ausmaßes, die sicherlich noch nie jemanden außer den beiden Protagonisten etwas bedeuteten.
Aber alles wird anders. Und so hat sich mein treuer Gründungskollege mittlerweile ein Leben zugelegt, dass eigene Rezensionen nahezu unmöglich machen. Ich ging fest davon aus, dass er wenigstens noch Rezensionsaufträge delegieren oder outsourcen würde. Aber selbst dazu fehlt die Priorität. Statt dessen unausgesprochene Wünsche und Sehnsüchte, die sein stetig wachsender Mitarbeiterstab erfühlen und doch so gleich umzusetzen hat.
Solch einen unausgesprochene Erwartungshaltung äußerte er anlässlich eines jüngst stattfindenden Strategiesymposiums unseres Unternehmens in einem wichtigen Kurort dann sehr unterschwellig: Beim Abspülen in der Küche droppt also mein lieber Kollege einfach so ohne Vorwarnung das Lied “Perfect Fit“. Es ist die erste Single-Auskopplung aus dem dritten Album “Grippin’ World” des in Trier geborenen, mittlerweile in Berlin lebenden Niko Schwind. Es wurde, wie auch der Vorgänger, auf Oliver Koletzki’s Stil vor Talent Label veröffentlicht. Einem Musikkosmos eigentlich weit entfernt von meinem, dem ich maximal einmal im Jahr auf der Stuttgarter SEMF begegne. Wähnte ich zumindest. Hatte ich irgendwie unter “Deutscher Techno” falsch abgespeichert.
Weihnachtsgeschenke!
Ausgelatschter geht’s kaum in einem Blog. Dachtet Ihr. Checkt mal die Historik: Langjährige (aka vor langen Jahren einmal) Erfahrung in der Beratung, was man denn nun schenken sollte ist hier zu Hause! Hammer Überleitung, denn es geht um Musik, die man (auch) Personen schenken kann, die nicht jede Hyperdub Katalognummer auswendig kennen oder Ihre Fabric First membership ID. Auf diesen Artikel habe ich mich soo lange gefreut, ist doch der missionarische Auftrag unsere Grundmotivation.
Leuten also, die wehrlos Eurem missionarischen Eifer ausgesetzt sind, die Welt musikalisch ein Quentchen besser zu machen. Zudem beste Entschuldigung, mal Alben zu erwähnen, die wir zu rezensieren verschlafen hatten. Endlich mal wieder tolle Wurst also.Sit Back and Order alles als CD und dann verschenken. Am besten zum neuen Jahr und nicht an Weihnachten, das geht ja dann doch nur unter.
Hier also unsere subjektive Auswahl schöner “Homelistening” Alben des Jahres 2013, die man auch bei kalter Jahreszeit sehr gut hören kann. Ja, man muss alle besitzen. Ja man muss mindestens eines davon verschenken:
In Stuttgart sind nicht nur die Bahnhofspläne tief.
Man, was für eine obermiese Headline. War mal wieder von der Geschäftsleitung verordnet wegen erhofftem Traffic. Mumpitz natürlich. Egal, to the point:
Einmal Augur sein. Einmal einen Ereignis der Gegenwart korrekt in die Zukunft extrapolieren. Man weiß es halt nicht. Oder will es hinterher nicht mehr wissen, weil man so daneben lag.
Ich glaube aber, diesmal liegen wir richtig: Mit Ackermann betritt ein neuer Künstler die Stuttgarter Deep House Bühne. Es gibt zum Zeitpunkt dieses Blogeintrags noch nicht mal eine veröffentliche Single. Aber hören kann man die schonmal. Ab Minute 38 ungefähr in Ackermann’s Mix auf Soundcloud. Sein Debut Track Brothers ist so ziemlich genau die Art von House, die mir das Leben versüßt. Und sweets teilt man ja bekanntlich gerne.
Listen & Download Ackermann’s Mix and hope for the single to be released soon!
Update 04.11.2013: Jetzt ist die Single urplötzlich auf dem stuttgarter Label Traktor Records erschienen.