Volor Flex – Sabo

Aufhören, wenn’s am schönsten ist

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Das Jahr ist fast zu Ende und BÄM! kommt das Album des Jahres. Von Volor Flex, den wir hier ständig hypen. Der gefühlt jeden Monat ein Album rausbringt. Der die Formel “Burial 2.0” perfektioniert hat. Seinen Erfinder mittlerweile um Längen überholt hat.

Und jetzt das: Volor Flex goes out with a bang! Er hat sich entschieden, sein Pseudonym zu beenden, das Kapitel endgültig abzuschließen und neue, andere Musik unter einem anderen Namen zu machen. Mit seinem vierten Album Sabo setzt einen Schlusspunkt. Oder eher Schlusspunkte. Eine ganze Menge davon. In insgesamt 21 (einundzwanzig!!!!) Stücken liefert er sein Meisterwerk ab. Eine Art “Best of Volor Flex“. Und wie konsewuent es doch ist, eine Formel, die man nicht mehr verbessern kann, einfach zu beenden. Zu entscheiden “es wird nicht besser, man soll aufhören wenn’s am schönsten ist.

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Volor Flex & Encode – Altiplano

Polyrhythmische Machtdemonstration in der Tiefe des Raums

Volor Flex hat eine neue EP und der Pressetext lautet:

Altiplano, Volor Flex’s effervescent collab with fellow Russian producer and good friend Encode, is yet another dateless – albeit state-of-the-art – immersion into the polyrhythmic, dense, visceral compositions that this prolific artist is constantly fine-tuning somewhere in the steppe of the Ural Mountains.


Dem könnte man jetzt nichts mehr hinzufügen, aber die schiere Unglaublichkeit gebietet weitere Jubelverse:
Volor Flex startete ja als Ein-Mann-Tribute-to-Burial-Band. Doch jetzt hat er sein Vorbild mindestens erreicht. Und mit der Collab mit Kollegen Encode meiner Meinung nach sogar überholt. Die EP ist eine Art “Volor Flex Maxi” Version. Alles ist maximiert. Mehr Bass, die Räume noch tiefer, die Drones unendlicher, das Knistern noch rauschiger. Und vor allem: Die Beats. Das sind nicht mehr nur gefilterte geklaute 2step Loops aus Anfang 2000. Es sind handgemachte, ständig variierende verschachtelte Klacker-, Schepper- und Hoppelbeats von betörender Funkiness. Es ist dem erfahrenen Leser ja mittlerweile klar, dass man mich mit solchen 2step Beats sofort willenlos machen kann. Aber SO WILLENLOS war ich schon lange nicht mehr.

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Robag Wruhme – Wuppdeckmischmampflow

Autorentechno meets Arthausminimal?

oder

nett ist eben doch was fürs Bett!

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Wuppdeckmischmampflow ist mehr oder weniger die erste Veröffentlichung von Robag Wruhme nach der Trennung der Whignomy Brothers. Hmm auch hier das erste mal, dass wir ihn erwähnen, keine Ahnung warum. Gehört er doch mit all seiner Exzentrik und der gefühlten Ewigkeit und den gefühlt eine Millionen Tracks und drei Trilliarden Remixen zum Wertekanon teutonischer Technokunst.

Wollte das Album nach dem lesen eines Interviews mit ihm unbedingt anhören, nachdem ich mir einige VHS Kurse in Germanistik, Sinologie, Philosophie und Alkoholismus gebucht hatte, deren Absolvierung mir für das Verständnis der Texte über Robag in der einschlägigen berliner Wichtigkeitspresse als absolut notwendig erschien.

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Translation Recordings – Without Borders LP

Unendliche Tiefen, schwärzeste Schwärze.

MÜber zig Sachen müsste ich hier schreiben, Sachen die schon ewig einer Rezension harren. Aber Nein, statt dessen wieder einer dieser fiebrigen fast-blind-zufalls-Impulskäufe-und-gleich-rezensieren-Artikel.

Das Ami (!)-Label Translation Recordings war mir vorher kein Begriff. Aber nach dem ersten Track musste ich zuerst durch hören und dann einfach haben.

Wollte entweder oder werde hier noch von dem Retrotrend in Sachen “No U-Turn & Co.” schreiben. Translation Recordings zeigen auf Ihrem Sampler “Without Borders” wie dieser Sound in 2010 klingen muss. Oder besser, wie dieser Sound wohl in 2020 klingen wird.

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Scuba – Triangulation

Electronic Wonderland
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Ach irgendwie ärgert mich diese ganze Dubstep-Feulletonisten-Scheisse: Meine Theorie ist ja, dass Dubstep nur deswegen der schreibenden Presse liebstes Kind ist, weil der Original-Entwurf so unsexy, so white, so wenig funky war wie nur irgendwas und man deswegen nie in die Verlegenheit kommen musste, dass das jemand in Lichtjahre-entfernung zum Mainstream gut finden könnte oder dabei sogar Spa? haben könnte.
Kurzum also meine Standard-Theorie: Alles was dem Underground-4Ever-der-ewig-Berufsjugendlichen, der Distinktions-Sucht-Lustfeindlichkeits-galorender-Shoegazer-Nerds nutzt, wird gehyped. Und der Beweis: der von Scuba selbst als “Hardcore” Dubstep (als Pendant zum DnB Jump-Up) mit seiner Wobble Wobble Bass-Pornografie für 12-jährige Jungs, der aber immerhin zur Peaktime auf der Tanzfläche laufen kann, ohne das alle gleich gehen und sogar Frauen tanzen, wird natürlich als Untergang des Dubstep-Abendlandes hochnäsig gedisst (OK, nach einem ganzen Abend von dem Zeug vielleicht in Ansätzen nachvollziebar, aber grundsätzlich doch nur wieder das alte Muster).
Ok, ok ich schweife ab…

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Fabriclive 50 – dBridge & Instra:Mental present AUTONOMIC

Das Beste der 80er, 90er und von heute:
A genre defining mix for the future!

Wie schon mit Martyn bei der 50sten Fabric hat sich Fabric beim Jubiläums Fabriclive Mix 50 (und damit der 100ste Mix insgesamt) nicht lumpen lassen und ihn in die Hände von dBridge und Instra:Mental gelegt, einem Trio, der das Jahr 2009 im Drum’n Bass ma?geblich mitgestaltet hat und dabei darauf besteht, dass es eigentlich gar keinen DnB macht. Mit dem Autonomic Podcast haben die beiden mal eben so den Genrehorizont um eine Art Minimal-Electrostep-DnB erweitert (als Gegenbewegung zum derzeit vorherrschenden Reizüberflutungssound im DnB) und damit auch in angrenzenden Bereichen wie Dubstep oder Minimal für Aufsehen gesorgt.

Und mit dem Erfolg auch gleich dann eine Fabric Residency mit eigener Nacht etabliert und dann eben die 50ste fabriclive mixen dürfen. Mehr shooting star geht wohl nicht (wobei die beiden natürlich alles andere als Newcomer sind). Das Wort “mixen” ist hier jedoch nur als die Spitze des Eisbergs zu verstehen, da die beiden den Fabric Mix als Höhepunkt und Teil Ihrer Autonomic Reihe sehen. Und das bedeutet, dass der Gro?teil der Tracks von Ihnen (4 von dBrigde, 7 von Instra:Mental) sowie von Distance, Scuba, Genotype dann auch extra für diesen Mix gemacht wurde. Dies erklärt auch, warum es um den Podcast nach der 9. Folge erstmal 4 Monate still geworden war, denn die drei Jungs mussten ja Beats basteln.

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Weihnachtsgeschenke IV: Für Neu-Berliner

Der Geschenktipp für frisch aus dem Süden zugezogene Wahl-Berliner mit Einkommen oberhalb der Armutsgrenze
Ach das Leben ist so unfassbar grau. 16,9 Millionen Grautöne treten tagtäglich an, uns vor Augen zu führen, dass es einfache Lösungen und die Unterteilung in Schwarz oder Weiss eben doch nur beim Schach, in den Wahlprogrammen radikaler Parteien oder bei der neuesten Krisenprofilierungsinitiative deines Managements gibt. Aber eben garantiert nicht in der Realität. Oder doch? Manchmal kann man die Welt ganz kurz auf Monochrom stellen. Mit dem richtigen Geschenk für die richtigen Leute.

In diesem Falle mit dem schenken einer oder mehrerer der folgenden CDs:

fabric 47:
Jay Haze
fabric 48:
Radioslave
fabric 49:
Magda

Oder ähnliche aus dem gleichen Kosmos. Also nicht das alle drei CDs oder Künstler aus dem selben Kosmos kämen, aber tun wir mal für diesen einen Moment so, als wären die alle ähnlich. Nur mal hypothetisch.


1. Wem Du diese Musik schenken solltest

&nbsp Er/Sie kommt aus dem Süden der Republik, z.B. Stuttgarter oder Münchner, und von Geschäftswegen nach Berlin versetzt worden.

  • Optionales Geschenk, wenn er/sie in kreativ-affiner Branche arbeitet oder einer die sich dafür hält oder arbeitslos oder Geringverdiener.
  • Pflicht-Geschenk, wenn er/sie igendetwas anderes arbeitet oder überhaupt arbeitet und dabei auch noch Geld verdient.

Die Stadt ist neu, die Stra?ennamen im Prenzlauer Berg noch ungewohnt. Der Tiefgaragenplatz einen Tick zu eng für den Firmen-Passat-Kombi trotz Parkpilot und das Paar entweder schon mit maximal einem Kind oder noch unentschlossen, da man die Angebote für frühkindliche Spracherziehung in Mandarin noch scouten muss.

Kurzum: alles ist fremd und vielleicht macht einem auch der Fremdenhass Angst, den man als zugezogener Fremder erstmals erlebt. Nun versucht man, hier Kontakte zu knüpfen und der in Berlin schon länger wohnende Freund eines Cousins lädt einen zu einer Party in einem “echten Underground” Bezirk Berlins ein. Mit echten Einheimischen. Was tun? Worüber reden? Welche Bräuche darf man nicht vermasseln?

Mit dieser CD kannst Du deinen Freunden das Hintergrundwissen vermitteln, dass sie brauchen, um beim Smalltalk auf der Party nicht negativ aufzufallen!

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Burial – Untrue

An eternal ambient 2step master piece!

Jetzt werden sicher viele Fragen WAS SOLL DAS?. Warum testet Ihr jetzt noch die Burial. Warum überhaupt? Warum Eulen nach Athen tragen, Sand an den Strand? Es ist doch schon alles gesagt worden! Album des Jahres bei einigen Zeitschriften, von der Presse gelobt. Et cetera et cetera. Was wollt ihr nun noch schreiben?

M
Connaisseur_M:

Meine Antwort: Zur Selbstkasteiung. Als Entschuldigung. Weil ich mich schäme. Auf Grund von blödem Schubladendenken hätte ich um ein Haar dieses absolut grandiose Klassikeralbum ignoriert. Rein-in-die-Schubladen-Prostitution.

Aber von Anfang an. Woran merkt man, dass man älter wird? Daran, dass man die neuen Musikstile der Jugend nicht mehr versteht. So geht es mir mit “Dubstep“. Obwohl aus UK, ungerade Beats kann ich damit so gar nichts anfangen. Hört sich alles so gleichförmig an. Die Beats sind zu ungerade und klingen so konstruiert. Und wie man dazu im Club tanzen/abgehen soll, ist mir ein Rätsel. Also bin ich alt. Daher hatte ich auch Burial‘s zweites Album Untrue komplett ignoriert, da dies unter Dubstep läuft. Interessanterweise hat mich Minimal-Jan darauf aufmerksam gemacht, der so gar nichts damit am Hut hat, und ab da war die Neugier grö?er als die Schublade.

Schon beim Hören des zweiten Tracks der CD war es dann absolut AUS UND VORBEI!

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Deep Chord pres. Echospace – the coldest season

zisch + rausch + pump + zirp + wump = pure liebe

MConnaisseur_M:

Das ist eine CD bei der die Wörter die im Interpretennamen und Albumtitel vorkommen, ausreichend sind um den Inhalt der Musik zu beschreiben. Und das ist als absolutes Lob gemeint! Diese unsere werte Plattform wurde schon des öfteren für die Entblösung persönlichster Peinlichkeiten genutzt. So auch hier. Ein Connaisseur also in seiner blutigsten Jugend. Absoluter Anfänger. Zwar eifrigster Leser allerhand Ravergazetten aber trotzdem so unfähig, die Meilensteine deutscher Musikgeschichte zu überhören. Traurig aber wahr: An mir ist damals die gesamte Musik von Basic Channel, Chain Reaction, Maurizio etc. komplett vorüber gegangen. Einfach so. Peinlich.

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Ricardo Villalobos – Fabric 36

Des Kaiser’s neuer String-Tanga

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Connaisseur_M sagt:

Was für eine Steilvorlage. Ricardo Vilalobos ist die Fabric 36 und zur Abwechslung keine Compilation, sondern ausschlie?lch eigene Tracks vom wohl derzeit grö?ten Deschno-Meisters aller Klassen. Einen Tag vor der Veröffentlichung bei Amazon hatte es dort den Verkaufsrang 700! Das will wohl was heissen.

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