Simon V – Internet Games EP

Simon V - Internet Games EP

Ha! Wenn Santorin Ambassador Simon V wieder von den Toten (sprich Real Life arbeitenden) aufersteht, können wir das ja wohl auch, oder?

Und das Schicksal will es, dass der Sound seiner auf sein Ende des Jahres erscheinenden LP hinführenden ersten Internet Games EP auf einen postfestivaliv völlig erschöpften Rezensenten trifft.

Der daher ungewöhnlich empfänglich für seinen neuen langsamen Elektrosound ist. Fern ab seines gewohnten sphärisch trancigen Drum & Bass Stils überrascht er mit, ähm, sphärisch trancigen retro 90er Electrosound. Völligst überzuckert, deutlich zu kurz und in 2 Fällen mit hoffnungslos pathetischen Vocals, werden drei kleine Grüße aus der Flächenküche serviert.

Internet Games klingt wie ein oldschool Paniq Track und ist so harmlos nett dass es der Rezensent nicht so schnell aus dem Ohr bekommt. Und Ride the Wave reinkarniert auf dem Album hoffentlich zu einer 8-Minuten-turns-into-epic-DnB-Version… Simon?

Hier hören!

Impure – Connect EP

Auf NexGen Music, dem britischen Label, auf dem auch die hier über den grünen Klee gelobten Kachina veröffentlichen, ist auch das Duo Impure zu Hause. Das hier ist – nein, ich kann es auch nicht glauben – ihre Debut EP Connect.

Beats, Pads, Vocals, Synths und der ganze Rest klingen so, als hätte ich meine unterbewussten Wünsche an einen 3d-Drucker angeschlossen, der dann eine Waveform druckt, die genau so klingt.

Es hoppelt und breakt. Es singt, es wabert. Es grooved wie die Hölle. Und die Pads bringen mich um.

Den Track Connect spielten Kachina in einem Rinse.FM Mix und bereits beim ersten Mal hören musste ich den 2 Stunden am Stück hören. Und auch ein bisschen weinen, weil er so wunderschön ist. Da stimmt alles.

Hoffentlich kommt bald mehr. Es ist unfassbar.

Connect EP auf NexGen

Zed Bias – Different Response

Zed Bias. Ein Name mit Resonanz. Urgestein. Undsoweiter [insert-EhrfurchtsRezensentenAlteKünstlerFloskeln-here] Ein Album. Mit Kritiken, in denen Vielseitigkeit und das Abstrakte betont wird.

Scheinen vor allem Euphemismen für “sperrig” zu sein.

Oder dafür, dass ein Album nicht dadurch anderster wird, in dem man auch nahezu jeden Track mit – ich kann es nicht besser beschreiben – anstrengenden Drums zuschüttet.

Es darf kaum einen schönen Rhythmus geben. Immer muss da ADHS Medizin und zu viel Nervosität hinzugefügt werden. Was die an sich sehr eigenen Tracks schlicht überwürzt (sehr schade bei Just like OHM, The Medicine Man). Das gepaart mit teilweise unfertig klingenden Arrangements (z.B. Dissecting Frequencies) erzeugt für mich zu hohe Stresslevel beim Hören.
Habe das Gefühl, dass soll alles genau so sein, um das Künstlerische, Andersartige, Anti-Bangerige zu unterstreichen. Damit man in Rezensionen von “durchbrechen von Hörgewohnheiten” schreiben kann.

Ja, ja ich weis, nicht alles muss sich applikativer Eingängigkeit beugen, aber zu absichtlich auf “anders” zu machen, ergibt irgendwie auch keine leckere Mahlzeit. Ach manno, He Loves Me ist doch so schön, aber kann man bitte die 0815 drums austauschen?

Schmerzhaft wird es bei doch eigentlich soo schönen Tracks wie Don’t Play (Hauptsache totgedröhnt) oder – das zerbricht mir das Herz – Pick Up The Pieces.

Rhodes, Piano, Strings und Vocals aus dem Himmel treffen General-Midi-Zufallsstandard-Drum-Geboller der allerschlimmsten Sorte. Sowas ist in manchen Ländern sicherlich illegal und läuft unter Vandalismus.

Ich hoffe inständig auf Spectrasoul oder MJ Cole Remixe um diesen Track aus seiner selbstgewählten Schlammgrube zu holen. BITTE!

 

Oliver Schories – Fields without Fences

Durchgestylte Entspannungs- und Begleitelektronik für audibile Genießer!

M
Total unprofessionell ist es, wenn der Grund für die Rezension sowie die Rezeption des Rezensionsobjektes über die Maßen von der Person des Rezensenten abhängen. Wie schön, dass man auf einem privaten Blog nicht professionell sein muss, schon gar nicht hier. Und so kann ich ungehindert belangloses von mir geben. Zum Beispiel, dass Oliver Schories’ drittes Album in vier Jahren vor allen deshalb rezensiert wurde, um dem Autor etwas Abwechslung aus der selbst gewählten Isolation aus Drum’n Bass, UK Bass und UK Garage zu bescheren.

Denn was für eine gute Gelegenheit: Ein ganzes Album voller netter Plätschertronika! Der Pressetext spricht wortgewaltig von “truly captivating, emotional and spiritually enlightening journey“, Thump/Vice disst es als jedemrechtmachenwollende Ansammlung von Belanglosigkeiten Oliver Schories ist nicht Van Damme, sondern ein mittelgroßer gemischter Salat)

So was weckt natürlich das Interesse der sensationslüsternen Laienpresse (ws dazu führt, dass man sofort das lesen weiterer Artikel darüber einstellt). Wie zu erwarten, treffen beide Aussagen den Nagel auf den Kopf:

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Bop – Lucid Dreaming feat. Elsa Esmeralda

  • Er: click, copy, tipp, paste, double click, delete, rename, tag, share, embed, format, administrate
  • Sie: was wurschtelst Du denn da am Rechner seit Stunden rum?
  • Er: Äh ja das was ich immer mache: Musik suchen, finden, katalogisieren, taggen, organisieren, kaufen, verschieben, darüber schreiben
  • Sie: Hm ja und wann hörst Du sie an?
  • Er: Ja, also ich will ja gut vorbereitet sein und im Alter dann alles mal anhören
  • Sie: OK also das wäre dann jetzt.

Volor Flex – Sabo

Aufhören, wenn’s am schönsten ist

M
Das Jahr ist fast zu Ende und BÄM! kommt das Album des Jahres. Von Volor Flex, den wir hier ständig hypen. Der gefühlt jeden Monat ein Album rausbringt. Der die Formel “Burial 2.0” perfektioniert hat. Seinen Erfinder mittlerweile um Längen überholt hat.

Und jetzt das: Volor Flex goes out with a bang! Er hat sich entschieden, sein Pseudonym zu beenden, das Kapitel endgültig abzuschließen und neue, andere Musik unter einem anderen Namen zu machen. Mit seinem vierten Album Sabo setzt einen Schlusspunkt. Oder eher Schlusspunkte. Eine ganze Menge davon. In insgesamt 21 (einundzwanzig!!!!) Stücken liefert er sein Meisterwerk ab. Eine Art “Best of Volor Flex“. Und wie konsewuent es doch ist, eine Formel, die man nicht mehr verbessern kann, einfach zu beenden. Zu entscheiden “es wird nicht besser, man soll aufhören wenn’s am schönsten ist.

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Unsere Geschenktipps 2013


Weihnachtsgeschenke!
Ausgelatschter geht’s kaum in einem Blog. Dachtet Ihr. Checkt mal die Historik: Langjährige (aka vor langen Jahren einmal) Erfahrung in der Beratung, was man denn nun schenken sollte ist hier zu Hause! Hammer Überleitung, denn es geht um Musik, die man (auch) Personen schenken kann, die nicht jede Hyperdub Katalognummer auswendig kennen oder Ihre Fabric First membership ID. Auf diesen Artikel habe ich mich soo lange gefreut, ist doch der missionarische Auftrag unsere Grundmotivation.

Leuten also, die wehrlos Eurem missionarischen Eifer ausgesetzt sind, die Welt musikalisch ein Quentchen besser zu machen. Zudem beste Entschuldigung, mal Alben zu erwähnen, die wir zu rezensieren verschlafen hatten. Endlich mal wieder tolle Wurst also. Sit Back and Order alles als CD und dann verschenken. Am besten zum neuen Jahr und nicht an Weihnachten, das geht ja dann doch nur unter.

Hier also unsere subjektive Auswahl schöner “Homelistening” Alben des Jahres 2013, die man auch bei kalter Jahreszeit sehr gut hören kann. Ja, man muss alle besitzen. Ja man muss mindestens eines davon verschenken:

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Sub Focus – Torus

more FLASH, less SMASH

oder

die Musik zum LED Kranz

M
Yes I know, ihr könnt meine Dauer-Pop-Kitsch-Käsemischung kaum noch ertragen. Irgendwie muss ich aber trotzdem meinen Senf zum neuen Sub Focus Album dazugeben. Es drückt mich richtiggehend. Denn es ist ein gelungenes Diorama des gegenwärtig vorherrschenden Geschäftsmodells vieler Crossover / Mainstream UK Drum’n Bass Artists:

  • Artist wird im Underground mit “konsequenten” und “amtlichen” Tracks bekannt
  • Hat ein Händchen für den Spagat zur massentauglichkeit
  • Legt als DJ 5 mal pro Wochenende auf
  • Hat den crossover “Überhit”
  • Macht ein unglaubliches Debut Album
  • investiert all sein Geld in ein Live-Set, vor allem in LED-Wände
  • tourt alle Festivals der Welt. Gleichzeitig.
  • Macht das Jahr um Jahr um Jahr. Es muss ja das Equipment abbezahlt werden und die mittlerweile 30 köpfige Crew will ernährt werden
  • Die Tunes werden immer poppiger
  • Mittlerweile beim Major Label, wird noch mehr auf radiotauglichkeit gepusht
  • Das zweite Album kommt (mindestens ein Jahr verspätet)
  • Die Finanzierung für noch mehr LED-Wände und noch bombastischere Live Auftritte steht
  • Alle hoffen, dass das so lange gut geht, bis die Hardware abbezahlt ist

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Village – Takeover

Falling in love!

M
Village ist Rumäne und eigentlich der Grafiker des rumänischen Origamisound Label / Veranstaltungskollektivs. Damit sichtbares hörbar wird, macht er Musik. Diese EP ist von Ende 2012 und ich habe also ein Jahr versäumt.

Lasst mich so frech sein und (schon wieder) aus dem Pressetext zitieren, denn er passt einfach so gut:

They say catchiness is recipe-based and dance music industry producers make a living trying to find and apply the perfect balance and chemistry between particular elements. However once in a blue moon some guy comes out of nowhere and touches on a bunch of soft spots with a witty seamlessness – what one might call a prodigy.

Das kann man nicht besser sagen. Soul / RnB / Pop / 2Step / UK Garage / dbridge vermischen sich zu einer art Mega-Future Garage. Aber sehr sehr weit in der Zukunft. Wer auf Kastle, SBTRKT, Philestine, Foamo, Sampha, Oneman etc. steht der findet hier Asyl. Unterschlupf. Zuflucht. Musikalische Erlösung. Trost. Hoffnung. Liebe. Scheissgeniale Beats. Die schiere Unfassbarkeit.

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