Hospital Records – Sick Music

Hören, staunen, vor Freude weinen
und für immer glücklich werden!

MFabio meint, dass Drum’n Bass in seine “fünfte Phase” gekommen ist, was das Thema plötztlicher Mainstream-Aufmerksamkeit anbelangt. Mit den Pendulums, Chase&Stauses und SubFocusses gibt es derzeit viel an der Grenze zur (leider nur britischen, schnüff) Daytime-Radio Kompatibilität. Und Absicht oder nicht: Die aktuelle Compilation von Hospital schlägt eigentlich genau in diese Kerbe. Zu sehen z.B. daran, dass das Ding aktuell bei iTunes auf Platz 29 der Album Charts ist. Für ein DnB Album ist das schon sehr beachtlich. Vielleicht trägt dazu auch die für Fans gefühlte Ewigkeit bei, seit der der Labelboss Tony Coleman dieses Album in seinem Podcast ankündigt.

Dort liefen mittlerweile alle Tunes als Appetittanreger, was v.a. bei mir seine Wirkung nicht verfehlt hat, denn zugegebenerma?en war ich selten so heiss auf ein Album wie auf dieses hier.

Darauf zu hoffen, dass Connaisseur_J das Ding überhaupt anhört oder bewertet, habe ich gleich aufgegeben und gehe auch das Risiko einer Auseinandersetzung mit der GESCHE e.V. ein.

Das Konzept dieser Compilation hört man aus nahezu jeden Track: Hospital MUSSTE diese Tracks einfach releasen. Man spürt, wie die Jungs es sicher kaum ausgehalten haben mit dieser Ansammlung von Perlen von neuen Künstlern so lange zu warten. 21 Tracks (Doppel-CD) und unzälige Vinyl-Auskopplungen geben einen ?berblick über das, was Hospital derzeit ausmacht:

  • auf maximale Abfahrt getrimmte Liquid-smasher von neuen Künstlern
  • ein Blick in die Zukunft mit technoiden abstrakten Electromonstern von neuen Künstlern á la Randomer etc.
  • als Zugabe Remixe oder Tracks von/durch Labelgrö?en wie Danny Breaks, Nu:Tone, Logistics, LE, etc.

Wobei letztere sogar die schwächsten Stellen der Compilation darstellen, aber sicher wegen den Namen draufkamen (Mistabishi’s “Talk Me Down” klingt z.B. wie ein schlechter John B Track oder die DnB Version von Peruanischen Indianern in der Fu?gängerzone). Denn wenn man sich mal die Demo-Podcasts anhört, wird einem klar, was für Wahnsinns-Tunes denn da an das Label geschickt werden. Da hätten sicher noch ein paar mehr drauf gepasst. Aber ich ich will hier nicht den Nörgler im Paradies spielen, denn die Compilation ist in Summe eine der stärksten seit langem.

Vor allem die Vocaligen, Trancigen und Liquid-Peaktime Dinger sind einfach so unglaublich frisch, dass man meint, das Genre wäre gestern erst erfunden worden. Was da von neuen und unbekannten Künstlern abgeliefert wird, hat mir einfach die Sprache verschlagen. Ich erspare mir an dieser Stelle eine weitere Gesamtbeurteilung und verweise auf meine Anspieltipps, die jedoch nur eine sehr, sehr vage Vorstellung davon vermitteln, wie sehr mich diese Compilation emotional bewegt und wie laut meine Freudenschreie waren.

Es ist ein ausdrücklicher Befehl, sich diese Compilation sofort zu kaufen und zu lieben!

PS: An mein direktes Musik-Umfeld: Jungs, wer mich von euch nach dem Hören dieses Albums nicht sofort anruft und am Telefon einfach nur vor Freude weint und mir dankt, der hat kein Herz!

Meine ganz persönlichen und null überraschenden Lieblingslieder:
  • 02. B Complex – Beautiful Lies
    Female Vocal Mashup im Stile von Danny Byrd plus “emotional” Melodie und fertig ist der Pfeil für mein Drum’n Trance Herz. Der “Refrain” ist das Klischee des Tränen-Hände-Schreien-Festival-MDMA Overload-Rezeptes. So muss es sein. Ich gebe zu, dass ich geweint habe.
  • 03 Cyantific – Empty Streets
    Denkt euch Burial’s “Archangel”, aber mit leicht schnelleren Beats und Vocals, die man auch versteht. 2step-Beats, Brummen, dumpfe Vocals, Pads. Ambient-DnB kann nicht schöner sein als hier.
  • 04 Seba – Snow
    Seba’s letztes Album habe ich hier ja schändlicherweise verschwiegen, aber hier versuche ich es wieder gut zu machen. Cleaner, zurückgenommener perfekt ausproduzierter Deep-DnB.
  • 07 Luca – Screen In Motion
    Vertrackte minimale Frickelelectrobeats wie bei den D-Bridge & Instra:Mental Stücken werden unter wabernde Synthteppiche gelegt und mäandern gar herrlich hin und her. Sagt man dazu jetzt Drum’n Chill? Oder “minimal bass”?
  • 08 MRSA – Different
    Cabrio-Drum’n Bass für die Eisdiele. Klebrigsü?e Melodie Galore! I love this sooo much.
  • 09 Agent Alvin – Drift Away
    Wieder Vocal Cutups. Danny Byrd trifft Logistics trifft pure Frische. Habe es getestet: Damit kann man Rgenwolken mühelos wegblasen, da die Frequenz der Bässe genau in deren Spektrum liegt. Try it.
  • 12 Sigma – Paint It Black
    Der ?bertune der ?bertunes. Die gesamte Marken-DNA von Hospital als dem Liquid-Label schlechthin komprimiert in einem einzigen Track. Das ist der mit Abstand stärkste Track der letzten Monate und rechtfertigt zusammen mit B Complex alleine den Kauf des ganzen Albums.
    Dabei passiert au?er zwei sich abwechselnden Bläsersamples und dem klassischsten aller klasssichen Arrangements (Filter auf, Filter zu, Filter auf, Filter zu) absolut nichts neues, ist aber einfach perfekt auf den Punkt gebracht und klingt dabei wie der frischste High Contrast Track ever.
    Mehr Euphorie, mehr Liquid, mehr Positivismus, mehr nach-vorne, mehr HOSPITAL geht einfach nicht. Ein Track der in den letzten Wochen auch von ?rtzen als Antidepressivum verschrieben wird. Hat alles, kann alles! What a classic! Wegen solchen Tracks mache ich diese Seite.
  • 13 Muffler – Hear Me Scream
    Emo’n Bass? Piano-Melodie der simpelsten Sorte. Der Rober Miles-Children des Drum’n Bass? Wer holländische Trance-DJs hasst, wird bei diesem Tune krank. Ich werde dabei gesund.
  • 18 Friction & K-Tee – Fired Up
    Friction auf Hospital?? Klar, mit einer Drum’n Bass Version von Eurodance kann man das schon machen. Enthält mehr Käse im Text des Refrains als Holland in einem Jahr exportiert.
  • 19 The Burbs – Organic
    Vocal-House / Blues / Soul Track mit Oldschool Breaks. Offiziell nominiert für den “London Elektricity Heritage Award 2009”. Fast Beautiful Soul Music. Eines der schönsten Abschluss-Tunes für das Morgengrauen.

Just listen and fall in love:

 

4 Replies to “Hospital Records – Sick Music”

  1. Einfach nur ne geile Compilation. Hör ich seit Tagen nur noch rauf und runter.
    Danke für die Kritik.

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