Oliver Schories – Fields without Fences

Durchgestylte Entspannungs- und Begleitelektronik für audibile Genießer!

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Total unprofessionell ist es, wenn der Grund für die Rezension sowie die Rezeption des Rezensionsobjektes über die Maßen von der Person des Rezensenten abhängen. Wie schön, dass man auf einem privaten Blog nicht professionell sein muss, schon gar nicht hier. Und so kann ich ungehindert belangloses von mir geben. Zum Beispiel, dass Oliver Schories’ drittes Album in vier Jahren vor allen deshalb rezensiert wurde, um dem Autor etwas Abwechslung aus der selbst gewählten Isolation aus Drum’n Bass, UK Bass und UK Garage zu bescheren.

Denn was für eine gute Gelegenheit: Ein ganzes Album voller netter Plätschertronika! Der Pressetext spricht wortgewaltig von “truly captivating, emotional and spiritually enlightening journey“, Thump/Vice disst es als jedemrechtmachenwollende Ansammlung von Belanglosigkeiten Oliver Schories ist nicht Van Damme, sondern ein mittelgroßer gemischter Salat)

So was weckt natürlich das Interesse der sensationslüsternen Laienpresse (ws dazu führt, dass man sofort das lesen weiterer Artikel darüber einstellt). Wie zu erwarten, treffen beide Aussagen den Nagel auf den Kopf:

Die zwölf Stücke des Albums liegen alle irgendwo im tiefen Ozean zwischen den Kontinenten House und Techno. Sie quellen in der Regel über vor Melodien und Spuren, fühlen sich ewig lang an und entwickeln sich eher langsam. Arrangement by mute/unmute sozusagen. Alles ist gepolstert, abgesperrt, eingezäunt, beschriftet, sortiert, klinisch rein. Es gibt keine Überraschungen (ok, manche Basslines sind einen Tick zu vorhersehbar). Die Perfektion leichter, seichter Opener-Unterhaltung.

Klingt negativ? Nein warum? Was, aber was bitte soll daran falsch sein? Hoch-polierter, netter Trancesound mit viel Liebe zum Detail, das in jedem Sound hörbar ist. Keine dreckigen Kracher, sondern feiner Tiefensound. Sowas kann auch in Flugzeugen im Menü “Dance” laufen. Es beruhigt, es begleitet, man kann sich darin verlieren oder es läuft unauffällig nebenher. Oder man konzentriert sich und kann in die vielen Details abtauchen. Lässt sich vom Panning, den Reverbs und Effekten mitnehmen. Das ist auch handwerklich schwieriger, als vier Spuren mit viel Distortion zu unterlegen und es dann als Jackin’ Technoi zu markieren.

Es ist beruhigend. Es ist tief. Einen besseren Soundtrack für selbstgedrehte “we-are-filming-our-journey-to-a-summer-festival” findet man wohl kaum. Ruhige, verregnete Sonntag Nachmittage mit Tee kann auch kaum besser untermalen (Die Redaktion: Der Author hat KEINEN PLAN wovon er da redet. Solche Sonntagnachmittage gibt es bei ihm ganz sicher nicht). Knuddeltronika galore!

Und wenn mich diese schöne Musik entspannt hat, habe ich auch wieder genug Kraft getankt um mir Dr. Crypric’s Skippy anzuhören.

Unsere Anspieltipps:
  • 02. Copilot
    Auch voll Autobahnfahrttauglich. Muss man allerdings fit für sein.
  • 04. Fields Without Fences
    Der Titeltrack ist auch gleich fast das beste Beispiel für die Kombination von trancigem Monotonismus, Deepnesseinwürfen und dem dahingleitenden Arrangement.
  • 07. Missing Empathy
    Je monotoner, desto besser.
  • 09. Late Checkout TBC
    Das meine ich mit verregnetem Sonntagnachmittagsound

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