Wir sagen: Zur Eröffnung! |
Connaisseur_M fragt dazu…
… warum immer ich das erste Wort haben muss in diesen Tests. Aber na gut, hier hat es auch sein gutes. Nämlich, dass ich die Ehre habe, wieder mal einen der plattesten Rezensenten-Sprüche zu klopfen: Soulwax machen Musik an der Schnittstelle zwischen Rock, Pop und Elektronik. So das musste jetzt raus.
Diese CD ist der Versuch von Connaisseur_J mir den Einstieg in die Gitarrenwelt so leicht wie möglich zu machen (weil wir ja jetzt nach der Umfrage einen auf Gitarren machen müssen). Verdünnt sozusagen. Was ist dabei bei mir angekommen? Erstmal grobes Unverständnis. Habe bewusst nichts über Soulwas recherchiert und daher nicht den blassesten Schimmer wer oder was die sind und ob gehyped oder nicht.
Zunächst die offenen Fragen zur Anwendung: Wo muss ich denn so eine Musik hören? Au?er Aufstehen und Auto fahren bin ich auf nichts gekommen. Dankbar nehme ich die SID-artigen Effekte und Leadsounds entgegen. Erschreckt lausche ich den mäandernden Refrain-Linien, die so gar kein Ziel zu haben scheinen. Erschrocken lasse ich die bemüht "wilden" Dissonanzen über mich ergehen. Wozu das alles?
Erscheint mir alles sehr durcheinander. Langsam, schnell, mit Gitarre, ohne, als Song, als Effekt, klasse Pop Nummern, unerträglich schiefes, cheesy Hooklines, tolle Hooklines, gar keine Hooklines. Das wird mir zu anstrengend, da bin ich auf mehr Gleichförmigkeit innerhalb eines Albums geeicht. Trotzdem sind doch einige Songs dabei, die zu begeistern wissen. Das ist doch schonmal was.
Das begeistert:
- 01. E-talking
Musik wie diese wird von Werbemusik-Auswählern gerne für Werbespots für die Zielgruppe jung, fortschrittsaffin, neo-traditionalistisches Milieu, Konsum-hedonistisch, mobilitätsstrebend verwendet. Also entweder Vodafone, französische Kleinwagen oder angestaubte Biermarke im Jugendwahn. Das sind die Spots, bei denen der Name der Musikgruppe immer unten links als Laufschrift eingeblendet wird… - 02. Any minute now
C64-Hubbard-Lead-Lines. Schwer verdaulich, aber in sich stringent. - 04. Compute
Harmloser, netter Synthie-Pop (schon wieder C64 Ringmodulator Effekte), der nach "Progressive Trance" Remixen schreit, hehe - 05. Krack
Sehr schön! Hier geht was! Leider wird sowas oft von MTV misbraucht um als Titeltrack für diejenigen Shows herzuhalten, bei denen sich alternde Ex-Teenies bemüht wild benehmen und ungestüm und dabei alles das, was 11 jährige so tun, wenn sie nichts besseres vor haben, dass aber mit viel grö?eren Skateboards/Bohrmaschinen/hihihi und noch analerem Humor, um damit wiederum verzogene Mittelstandskinder mit langweiligen Vorstadtbiografien zu unterhalten…
Der Rest der Platte ist unanhörbar (08), dissonant (11), nervig (06) oder einfach nur peinlich (07).
Connaisseur_J sagt dazu:
Ach, ich mag es wenn ein Plan funktioniert! Ich habe ja schon überlegt -da ich wei? wie weit Ms Abneigung gegen Guitarren reicht- was ich Ihm zum Einstieg zumuten kann und dann wollte ich eben genau so ein bisschen ein Schnittstellenzeugs nehmen. Ich selbst bin auf Soulwax gesto?en als ich in München auf einem Winson Konzert war. Winson machen ja auch so ein bisschen Elektro-Guitarren Mischung und bis das Konzert anfing lief min. 3 Mal die Soulwax raus und runter.
Ich stimme dem Kollegen M bei, die ersten beiden Nummern also “Any Minute Now” und “E-Talking” die Höhepunkte des Albums sind.Vor allem E-Talking knallt so richtig schön! Und das Dir “Krack” gefällt, hätte ich nicht gedacht, Hut ab, oder was ich da jetzt sagen muss. Eine Nummer von purer Energie verpackt in einem bis zur Unkenntlichkeit verschrobenen Guitarrenteppich……. sehr geil. Und hier ist geil auch das richtige Wort.
Aber warum so herzlos? “A Ballad to forget” -welchselbiges die vom Kollegen als peinlich eingestufte Nummer ist- ist doch eine sehr schöne Ballade. Und eine gute Unterbrechung auf dem Album und sicher deswegen auch genau in der Mitte des Albums….. aber vielleicht fehlt dem Herrn M. hier ja die notwendige Phantasie.
Alles in allem finde ich “Any Minute Now” eine sehr gelungene Mischung, immer interessant oftmal überraschend und ein guter Begleiter, wenn man eine dicke Ladung Energie notwendig hat. Ha, und au?erdem: Guitarrenmukke bei den Connaisseuren! Festhalten, M. da wird noch einiges kommen!
In die CD reinhören: |
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Ah, eines habe ich noch vergessen. Mir gefällt nämlich auch noch diese Electroclash anmutenden Nummer 9, Die “NY Excuse”! Mal wieder platt und einfach und deswegen eingängig und treibend. Kann man immer auflegen! Immer!
Mich würde ja mal interessieren was Connaisseur_M von sowas wie Karma To Burn halten würde. Vor allem eine der Scheiben ohne Sänger.
Ansonsten möchte ich noch die ‘Death Metal Symphony in Deep C’ von Waltari empfehlen. Auch mal was anderes – wenn auch nicht ernst zu nehmen. Vielleicht die Schnittstelle von Death Metal zu Klassik? Zumindest sollte man das nicht im Auto hören.
Sach mal M,
ist ja wohl der Burner die Platte.Mann Mann mehr Gitarren hören!Da macht mal jemand Gitarren-Mucke für Electro-Nerds und dann isses nix!Check mal die “Nite Versions” sind die Electro-Remixe dieses Albums vielleicht ist das eher was.
Ach so,
gibts übrigens auch umgekehrt vermehrt,will heissen Electro-Nerds, die Mucke für Gitarrenfetischisten machen.Z.B. Adam Freeland`s Remix von The Doors`Hello I love you, oder Snuff-“Rock’n’Roll” oder gleich Lcd Soundsystem bzw. Rinocerose (“Bitch”!).Schöne Entwicklung wie ich finde.
Boa, LCD Soundsystem geht so überhaupt gar nicht. Das überhaupt in “electronic”-Medien zu nennen ist eine Frechheit. Und wie das dann gehyped wird. Völliges Unverständnis. Da bewerte ich doch lieber Manowar als LCD Soundsystem… :-))
he Connaisseur_M,
ich werde dir in nächster zeit mal ne manowar cd zukommen lassen, dann will ich aber auch ne ausführliche bewertung sehen 😉
wobei ich mir eine bewertung von Black Sabbath noch besser vorstellen könnte 🙂