Frühlingsanfang’n Bass
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Mein Rezensionskollege hat sicher einige Selbstmanagementkurse besucht. Letztens wohl “Delegieren – aber richtig“. Jedenfalls rief, nein diktierte er mir förmlich irgendwas geschnoddertes auf die Mailbox, dass ich wohl hätte mitschreiben und dann in seinem Namen als Rezension zu Nu:Tones Album Words and Pictures hätte veröffentlichen sollen. Ha, nice try. Nice try. Ok, hätte ich die Nachricht nicht versehentlich gelöscht, hätte ich das wohl auch gemacht.
Zumal ich seine Meinung langweiliger weise auch noch teile. Also, Dan Gresham hat nach der Geburt seines dritten Kindes die Geburt seines dritten Albums folgen lassen. Und dabei den aktuellen Hospital Trend bestätigt, pure Oldschool Alben zu releasen. Wie Danny Byrd’s Album hätte auch dieses hier eigentlich vor 7 Jahren erscheinen können.
Die ewige Frage Weiterentwicklung, Zurückentwicklung, Tiefenentwicklung oder Wasweisichentwicklung hat er hier mit der Konzentration auf die Herkunft von Hospital beantwortet: Von 13 Stücken sind fast alle mit Gast-Vokalisten und überwiegend poppiger Soul mit DnB Beats. Best of Vocal der beiden Vorgängeralben sozusagen. Weswegen Natalie Williams auch mehrfach vorkommt und eigentlich alle Highlights des Albums liefert. Hat früher schon funktioniert und hier erst recht.
Funktionieren ist dann wohl auch das Stichwort: Es werden weder Grenzen verschoben noch ausgelotet, sondern solide funktionierender Liquid Funk der sahnigsten Popversion geboten. Radiotauglicher Mitsing-and-Bass sozusagen. Das macht die Stücke etwas zu vorhersehbar und mit unter zu seicht. Das muss sich wohl auch Hospital gedacht haben, denn das Album gibt es in einer special-version, auf der alle Tracks ohne Vocals enthalten sind plus die Vocals separat als Accapella. Zielgruppengerechtes Marketing nennt man das wohl.
Als Album am Stück funktioniert aber gerade das besser als auf den beiden Vorgängern, weil die Stücke gut harmonieren und damit auch eine Downtempo Nummer wie Piece of You gut zur Geltung kommt. Allerdings finde ich, dass die engere Zusammenarbeit mit seinem Bruder Logistics aka Quantität-vor-Qualität etwas mehr geschadet als genützt hat.
Ich finde, in Summe das konsistenteste Nu:Tone Album mit den angenehmsten Stücken. Wenn jemand der King of Soulpopmitsing Tunes ist, dann er. Ideal für den Frühling. Love this!
- 01. Shine In feat. Natalie Williams
Dan does Stadium Liquid. Ein 4/4 Stomper wie ihn Camo&Krooked, Brookes Brothers nicht besser hinbekämen. Und Natalie Williams passt einfach genial dazu. Klaro, mittlerweile fast schon zu Tode gerinst, aber trotzdem genial. Und das Album Pendant zu “System” und “Seven Years” - 06. Broken feat. Kyan
Understatement pur. Soul:R Beats treffen auch rauchigen Gesang und schöne Melodien. Calibre auf Pop. - 08. Set me free
Nu:Tone goes Autonomic. Eines der wenigen Tunes ohne Vocals. Dafür mit einem einzigen süchtig machenden aufdringlichen Jazz Akkord und sonst etwas geklimper und Electrobeats. Bleibt hängen wie ein Karamelbonbon zwischen den Zähnen, soll aber gesünder sein. - 13. Unicorn Kid – Wild Life (Nu:Tone RMX)
Ein Remix als Dreingabe. Nu:Tone goes NetSky. Beste Lead Line des Monats. Könnte auch John B von früher sein.
Da erfüllt man mal brav seine Pflicht und führt sich diesen UK-DnB-Pop sofort und ohne zu zetern zu Gemüte, gibt dann auch noch unmittelbar verbales Feedback und wozu?
Damit der Kollege das umgehend löscht. Pah. Zeit, dass wir mal wieder ein wenig zöllige Gitarrenmukke bewerten, auf das der audiophile Cream Cheese gerinnt, den der M hier immer so anschleppt.
Diesmal muss ich mich dann aber wohl selber Lügen strafen:
Wo immer ich über zu viele Vocals gelästert und mich über zu einfach gestrickte Spannungsbögen ausgelassen habe:
Es war noch nie so extrem wie auf diesem Album und hat gleichzeitig noch nie so gut funktioniert.
Das hat für mich einen einfachen Grund: Auf diese Mukke kann man nicht umsteigen, mit dieser Mukke kann man sich nicht anfreunden.
Auf das was auf dieser Platte passiert hat man entweder Bock oder es wird schlichtweg nicht funktionieren. Man kann also getrost den ersten Song hören und sich mitnehmen lassen, oder stante pede wieder abschalten. ( Jeder Spruch zur Laufzeitverlängerung, Moratorium…. ach’ lassen wir das).
Ich will das inner Halle hören und morgens auf’m Radl, wenn ich in der Morgensonne ins Büro schwebe.
- 01. Shine In feat. Natalie Williams
Muss ich hier erwähnen, weil M ja immer nach Remixen schreit (M steht hier für Muezzin): Ich wünsch’ mir eine Ska Version von Frau Doktor. - 04. The first time feat. Natalie Williams
Eklekitsch! - 10. Do you like It
Superoldschoolklassikbreaks’n’Synths. Mein Traum! - 13. Unicorn Kid – Wild Life (Nu:Tone RMX)
Audioplastische Schönheit!
ich bin für stante pede und ab durch die mitte, mensch wird das am Samstag anstrengend, hoffentlich spielt der nich nur so jammerzeugs.
Hey IMP,
sag sowas blos nicht beim gemeinsamen Abendessen, nachher reisen sie sonst vor dem Gig wieder ab!
M.
he trude, lass das singen sein und du kerle guck mal das du mucke für auf die 12 machst, hmhmhm, ich stelle mir das im ersten moment sehr lustig vor 😀
aber ich hab das ungute gefühl das ich dann in MUC einreiseverbot erhalten werde 😉
wichtige Neuigkeit:
unser Veranstalter-Hero hat mir versichert das es an dem Abend auch noch ordentlichen Sound auf die Ohren gibt (ok, ok, er selber findet NU:TONE super!) aber zum glück gibts ja die LOCAL-Heros!
Und GAAAANZ wichtig: Agent Orange am Ende des Abends an den Decks, yeah 🙂