Boozoo Bajou – dust my broom

Wir sagen: ?

Connaisseur_M sagt dazu:
Eines vorweg: Selten habe ich so lange auf ein Album gewartet. Der Vorgänger und Erstlingswerk "Satta" ist einfach eines der absolut unerreichbaren Meilensteine des Genres. Hört man die Satta durch, kommt einem jedes Lied wie ein Klassiker vor, Höhepunkt folgt auf Höhepunkt. Und jetzt nach Ewigkeiten endlich der Nachfolger.

Wie sich so einem Album nähern? Erst alle anderen Reviews lesen und Gegenentwurf schreiben? Die Tracks vielleicht gar nicht anhören, damit man nicht enttäuscht wird? Die "Satta" nochmal en Detail hören, um den Vergleichsma�stab zu kalibrieren? Alles nix irgendwie. Und durch die Reviews in den Mags ist man sowieso schon zu versaut.
Genau: nur noch über die Tracks selber, und die all-time-statusability berichte ich. Das ist die sicherste Methode. Unvoreingenommenheit oder neutrale Erwartungshaltung sind hier einfach leider absolute Fremdworte. Wenn Ihr Facts und Hintergründe lesen wollt, dann auf der offiziellen Seite oder lest, was der Matthias so schreibt.

Wobei mich eines stutzig macht: Die Rezensionen der Magazine sind â?? gemessen am Vorgänger â?? etwas nüchtern. Oder fand den wieder nur ich gut? Was deutet sich da an? Also nu endlich zur CD: Ich habe wirklich alles versucht, aber konnte die Scheibe in den letzten 3 Wochen niemals auch nur einmal komplett durchhören. Verschiedene Use-Cases habe ich durchgespielt (Frühstück, Klo, Abend, Mittagessen, nebenbei mit Freunden, â?¦). Es hilft nix.
Zu schwer die Last des Vorgängers. Zu sehr hatte ich gehofft, mich selbst in Lobeshymnen wie bei Parov Stelar zu übertreffen. Wird der Rezensör scheitern? Eine Schaffenskrise kündigt sich an? Bin ich emotionslos? Wieder allemann rein in die Prostitution?
Es hilft schon wieder nix. Was wahr (=subjektiv, parteiisch, abhängig) ist, muss wahr bleiben: Ich bin enttäuscht. Das Album ist technisch auf höchstem Niveau. Gäbe es den Vorgänger nicht, würde ich das sicher hypen. Aber: Was machen die vielen Vocals auf dem Album? Ich bin hier zwar der Vocal-Beauftragte bei r.a.d.P., aber "Schdimme hilft nischd imme", wie der Hesse sagt. Gerade Downbeat Nummern sollten vorsichtig sein. Hier wird mancher Track durch die Stimmen zu sehr ins Beliebige gedrückt. Als Intrumentals hätten die meisten Stücke besser gewirkt.

Warum wollen sich so viele Downbeat-Elektroniker irgendwann, â??weiterentwickelnâ?? und mit â??wahnsinnig tollen Sängernâ??, bzw. â??mal mit der Kraft der Stimmeâ?? in â??echt tollen Studio-Sessionsâ?? arbeiten? Hört euch doch mal De-Phazz an, dann wisst ihr wie das enden kann. Die alten Alben der Hammer und ab Delay Lama wurde es dann öffentlich-rechtliches Soul Gedusel. Obwohl die letzte wieder etwas besser war. Aber ich komme vom Thema ab.
Total unnötig sind dann die â??schnellerenâ?? Stücke, v.a. das Ragga-Vocal Teil Nr.3 â??Killerâ??. Das ist Boozoo Bajou nicht würdig und klingt weak-assed. AuÃ?erdem hat es in der Mitte des Albums nichts verloren. Klar, das ist jetzt alles genörgelt, und wenn der Schumi verliert, vergessen auch alle, wie oft er schon gewonnen hat, aber trotzdem. Oder stellt sich bei mir schon der Altersstarrsinn ein?

Fazit: Boozoo Bajou sind weiterhin technisch und instrumental Meister Ihres Fachs. Es finden sich definitiv Hammerstücke auf der CD, aber auch manches flachpoliertes. Zu viele Vocalisten verderben den Brei. Kein würdiger Nachfolger zu â??sattaâ??, aber trotzdem einer der Marktführer. Schade, dass es nicht zu mehr gereicht hat. Das kommt davon, wenn man selber zu viel erwartet. Trotzdem ein klares KAUFEN.

Anspieltipp:

  • 04. 9 below zero
    So ist das schön!
  • 08. moanin’ (feat. Wayne Martin)
    Hier sind die Vocals dezent.
  • 09. S.I.P.
    "sleep in peace?". Ob das der Titel bedeutet? Das beste Stück der CD, imho.

Connaisseur_J sagt dazu:
Ja. Ich habe die CD jetzt erst seit einer Woche und es geht mir wie M. Zwar hatte ich Gelegenheit, die Scheibe am Stück durchzuhören und das auch des öfteren – aber sagen kann ich dazu nichts. Als sie das erste Mal lief – beim gemütlichen Kochen – hat meine Freundin sofort gefragt was das ist und die CD mit dem Prädikat "angenehme Hintergrundmukke" versehen. Dem stimme ich zu. Was das technisch perfekt oder nicht betrifft, da ist der M. der Meister. Ich gehe immer eher nach Gefühl. Und mein Gefühl sagt mir – so hart das jetzt klingen kann – das sich die Stücke manchmal in die Beliebigkeit verirren. Mein Eindruck: austauschbar! Und da bin ich bei M., dass das auch an den vielen Vocals liegt. Aber sonst….. ich würde mich am liebsten enthalten, aber das ist wohl nicht meine Aufgabe. Deswegen endet dieses Review mit einer Idee:

M., wir sehen uns ja am Wochenende: Lass uns das Ding mal abends am Kaminfeuer gemeinsam anhören, Notizen machen und am Montag weiterschreiben.
Geben wir Ihnen eine zweite Chance.

In die CD reinhören:

3 Replies to “Boozoo Bajou – dust my broom”

  1. Und jetzt haben sie noch den “Bonus”, vermutlich eine der letzten Aufnahmen mit dem vor vier Tagen verstorbenen Willie Hutch gemacht zu haben …

  2. TOSCA! Das steht für Kniefall, Verbeugung, Ehrfurcht, Verehrung. Das steht für Alben wie Delhi9, das steht vor allem aber auch für SUZUKI, einem der zeitlosesten Alben schlechthin. Und jetzt J.A.C. Beim Opener dachte ich: Wow! They are back! Als dan

  3. TOSCA! Das steht für Kniefall, Verbeugung, Ehrfurcht, Verehrung. Das steht für Alben wie Delhi9, das steht vor allem aber auch für SUZUKI, einem der zeitlosesten Alben schlechthin. Und jetzt J.A.C. Beim Opener dachte ich: Wow! They are back! Als dann

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