Prince – Planet Earth

M
Connaisseur_M:

Nachdem ich meinen Kollegen im letzten Artikel zu kontemporärer Tanzmusik in Form von Axwell gezwungen hatte, lies seine Revanche natürlich nicht lange auf sich warten. Ich hatte ja mit dem schlimmsten gerechnet. Muss ich das aktuelle Sportfreunde Stiller Album bewerten? Nein. Das neue Prince Album.

Welch eine Ã?berraschung. So ungefähr, wenn ich ein Buch eines chinesischen Literaturpreisträgers in seiner Muttersprache lesen soll. Man hat gehört, was drinsteht, kann es aber selber nicht lesen. Was also dazu schreiben? Sich in Ehrfurcht verneigen vor einem “der letzten ganz groÃ?en”, der mit jedem Album die Lächerlichkeit der Musikindustrie auf nie geahnte Weise neu auszustellen weiÃ??

Der sein Album einfach selber kostenlos einer englischen Sonntagszeitkung beilegt, quasi als Werbegeschenk für die Konzerte? Bei denen es bei Live-Auftritten die Musik als CD-zum-mitnehmen als Giveaway hinterhergeworfen gibt? Sowas kann nur er sich trauen. Ehrfurcht, Verneigung, ein ganz gro�er.

Bleiben wir bei dem Vergleich: Musikalisch ist es ein Buch mit sieben Siegeln fuer Connaisseur_M. Jazzige Balladen (“somewhere here in earth”) begeistern. Andere wiederum klingen etwas uninspiriert nach Pflichtprogramm, andere einfach nur wie ein Prince-Stück als Midifile auf einem “Aldi-Multimedia-PC” (Planet Earth). Und andere erinnern mich an einen – Verzeihung – Musical Soundtrack (the one you wanna C). Eher schlimm. Auch mit der Soundästhetik komme ich eher schwerer zurecht. Dachte immer, Prince das sei Funk? Ist das Funk? Chelsea Rogers vielleicht. Das verstehe ich. Aber ich weiÃ? auch warum es schwer ist: Mir fehlt für diesen Sound einfach der erziehungshistorische Hintergrund und die jahrelange Erfahrung. Sprich ich bin zu jung. Wäre ich heute 15 jahre älter könnte ich diese Musik sicher besser verstehen.

Daher machen ich nun das einzig richtige, was man mit einem Buch in chinesischer Sprache zun sollte: Man gibt’s jemandem, der das auch lesen kann und hält besser seinen Mund:

J
weshalb Connaisseur_J jetzt auch sagt:

Na, da bekomme ich ja eine Vorlage von meinem Kollegen. Ob ich es lesen kann? Keine Ahnung. Ob ich objektiv darüber schreiben kann? Unwahrscheinlich. Weil es nämlich so ist: Ich bin Fan, Fan, Fan ! Prince ist in der Tat der einzige Musiker dessen Fan ich schon seit vielen Jahren bin und der mich schon im Alter von 13 Jahren begeistert hat und es heute noch tut. Allerdings bin ich kein bedingungsloser Fan und zwischendrin ausgestiegen. Soll heiÃ?en von der 1978 erschienen For You bis zur 1996 erschienen Emancipation habe ich alles auf Vinyl. Dank meines Vaters natürlich auch ein Black Album lange vor der “offiziellen Veröffentlichung”. Und einen Haufen “live irgendwo auf der Welt” illegale Konzertmitschnitte mit unter anderem einer 13 minütigen Liveversion von Purple Rain, die mir heute noch (einmal jährlich gehört), die Tränen in die Augen treibt.
Dann gab es einen Eimer voll Veröffentlichungen mit denen ich nichts anfagen kann und erst 2004 mit Musicology bin ich wieder eingestiegen. Also kein bedingungsloser Fanatiker. Aber das die musikalischen Fähigkeiten von Prince extraterrestrisch anmuten ist wohl nur schwer zu bestreiten, egal was man von ihm halten mag.
Und das er unzählige Songs geschrieben hat, die sich einbrennen und bleibende Spuren hinterlassen, möchte bestreiten wer will: Ich nicht! Und genau das ist der Grund warum Planet Earth mir etwas zu bieten hat: Typischen Prince Sound. Vielleicht den wahren Purple People wieder zu kommerziell für mich eine Freude ohnegleichen: CD einlegen und von der ersten bis zur letzten Minute denken: Das ist Prince. Für mich. Rockige Sachen (My Guitar), fast unsäglich kitschige Balladen (Somewehre here on earth), wunderbar lässiges (Mr. Goodnight) und endlich mal wieder auch Partysound (Chelsea Rodgers).

Aber dieses Album als Prince-Einstiegsalbum? Nein, dafür ist es dann doch zu einfach und nur anhand dieses Albums lässt sich die Begeisterung sicher weder verstehen noch nachvollziehen. Ob das allerdings notwendig ist, wei� ich auch nicht. Aber da ich meine Begeisterung für Musik gerne teile, werde ich Euch jetzt belästigen mit einer Liste von Princesongs von denen ich finde, dass man die gehört haben sollte, wenn man Lust hat ein Gefühl für seine Musik zu bekommen.
Ha! Viel Geschwafel, eigentlich ist es so: Statt der Album-Song-Empfehlung gibt es jetzt eine Liste von 10 Tracks (willkürlich, wie immer), die ich gut finde. Schwer genug 10 Songs aus 5 Alben auszuwählen, denn das ändert sich auch von Jahr zu Jahr. Also los geht’s & es lebe die Einseitigkeit!

Anspieltipp:
  • Vom Sign O The Times Album (1987) bei mir momentan hoch im Kurs:
    The Ballad of Dorothy Parker und Strange Relationship
  • Vom Graffiti Bridge Album (1990)
    The Question of U und Joy in Repetition
  • Vom Around the World in a day Album (1985)
    Pop Life und Condition of the Heart
  • Vom Parade Album (1986)
    Under the Cherry Moon und Sometimes it snows in April
  • Vom Lovesexy Album (1988)
    Eye No und Anna Stesia

  • Und jetzt noch ein bisschen was zum Hören
    (genauso willkürlich):

    Quantcast
    SeeqPod Music beta – Playable Search

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