Wilkinson – Lazers not included

Wöbwöb, Wöbwöb!

M
Zu RAM Record’s Wilkinson haben wir hier eine besondere Beziehung, die ganz klar eine journalistisch unvoreingenommene Berichterstattung unmöglich macht.
Zum einen weil wir Ihn im Rahmen eines Gigs unserer Münchner Freunde von dnbluxe beim privaten Meet-the-Stars-Schweinshaxn-Dinner kennen gelernt haben (so weit wie das mit all seinen Groupies eben möglich war) und ein schlichtweg beeindruckendes Set genießen durften. Damals hatte er bereits einige Tracks auf RAM veröffentlicht, kurz danach ging es dann steil nach oben.

Außerdem hat kein anderer unseren Connaisseur_J so schön gemalt, wie Wilkinson.

Und mir persönlich (Ed: Ach herrjeh, jetzt kommt wieder so ‘ne Schnulzenstory) haben seine Tracks “Take You Higher und sein Remix von Jakwob’s Fade in einer Stunde emotionaler Not wieder Kraft und Hoffnung gegeben.

(Ed: Nein nein, das sind keine Floskeln, das meint M wirklich so. Mit zunehmendem Alter baut er zunehmend näher ans Wasser. Ja, wir schämen uns auch immer öfter fremd.)

Also isser seitdem “Unser Junge” irgendwie! Und sein Debutalbum “Lazers not included” liefert allen Grund, ihn noch mehr ins Herz zu schließen:

Sein Debut ist ganz klar ein (UK) radiotaugliches Pop & Bass Album. Doch im Gegensatz zu vielen seiner bereits angekommenen A-List Genrekollegen findet er die mit sicherem Händchen die richtige Mischung aus Mainstreamtauglichkeit mit genau der richtigen Dosierung von Druck und Dancefloorness. Selbst wenn er an der Grenze zum Kitsch entlang schrammet, bleiben die Tracks credibil. Es wirkt authentisch und nicht “nach dem Mund produziert”.

Ebenfalls gut in Balance sind auf dem Album die verschiedenen “Genres”: Ja, er klappert pflichtbewusst viele der notwendigen “Mainstream-DnB-Pflicht-Tunes” (was Oldschooliges, was mit Raps, Dubstep, Ballade/Musical, Rudimental-Popsong, Festival-Bierzelt-Mitgröhl-Hymne, SubFocus-Melodie-Ohrwurm, DJ-Fresh-Eurodance-Track, you name it…) ab. Dabei verliert er aber nicht den Faden. Die Stücke detailversessen arrangiert (man checke die Youtube Videos unten, in denen er aus Küchengeräten Bassounds macht) und klingen vor allem authentisch. Ja, Filler gibt es auch hier, aber wenige. Für mich grenzt er sich von anderen Künstlern durch sein Gespür für Hooklines ab: Eingängige Ohrwürmer, die nie zu abgedroschen klingen, immer ganz ganz nah am “too much“. Aber nur fast.

Der Mainstreamigkeit negativ geschuldet ist jedoch sicherlich die Tatsache, dass von 12 Stücken bereits 5 vor Album Release als Single erhältlich waren. Hier sprechen einige von einer “typischen RAM Krankheit”, für das Erreichen breiterer Schichten (das Album kommt ja auf EMI “in Kooperation mit RAM”, keine Ahnung was das genau bedeutet) jedoch sicher unabdinglich.

Mein Fazit: Mit seinem Debut hat er sich in die Riege der A-List DnB katapultiert. Genau so muss ein Pop & Bass Album sein. Vergleicht man das mit den aktuellen Releases anderer Größen (hüstel hüstel Chase & Status oder Sub Focus oder selbst J Majik / Wickaman) muss er sich auf keinen Fall verstecken. Ich bin gespannt, in welche Richtung er nach dem Abfeiern des Albums weiter geht. Extended Fan Mode enabled!

Meine Anspieltipps sind leider sehr sehr sehr offensichtlich:
  • 01. Need To Know [feat. Iman]
    Kategorie Sommer-Festival-Bierzelt-Mitgröhlhymne. DJ Fresh meets Oldschool meets Hooklines im Wilkinson Mantel.
  • 03. Afterglow (feat. Becky Hill)
    Für mich ein Pflichteintrag. Undoubtedly eines der Crossover-Highlights des Jahres (Platz 1 UK Dance, Platz 8 der Single Charts). TC spricht vom Tune des Jahres. Ravernostalgie-Text von der unglaublichen (aber nicht im Titel gecrediten) Becky Hill, die bei Rudimental schon alles in Gold verzaubert hat. Pianos, Pianos, Pianos. Man kann Euphorie wohl kaum besser in einen Track packen. So schön kann Popmusik sein. So schön. UND MANN IST DAS VIDEO UNGLAUBLICH GUT.
  • 04. Take You Higher
    Es muss was dran sein an diesem Tune, wenn schon mittags um 5 Uhr über 8000 Leute im Chor “Wöbwöb, Wöbwöb” singen…
  • 06. Too Close [feat. Detour City]
    Heul heul heul sowas kann es nur in England geben. Federleichter Kitsch mit Trompeteneinsatz. Hier zeigt er seine Melodiestärke und Arrangementfähigkeit. Zuckersüß!
  • 08. Sleepless
    Wenn man Wilkinson in einem Song verstehen will, dann nimmt man diesen hier. Hooklines, Hooklines. Synth Stabs kann keiner besser wie er. Und mit Schicht um Schicht von Details, ohne dass alles zu überladen wirkt.
  • 10. Tonight
    Oben schimpfte ich noch über die hohe Anzahl bereits veröffentlicher Singles, aber hier passt es: Das ist einer seiner Breakthrough Tunes von Ende 2011. Wenn man Wilkinson in einem Song verstehen will, dann nimmt doch besser diesen hier. Hooklines, Hooklines. Synth Stabs kann keiner besser wie er. Und mit Schicht um Schicht von Details, ohne dass alles zu überladen wirkt. Die Verkörperung des RAM Sounds. Ach so schön alles hier.
  • 11. Need You [feat. Iman]
    Festivalzelt-mitklatschen auf Halftime Beats. It’s soooo obvious! But why does it work so well?

In das Album reinhören:

Go to Beatport.com Get These Tracks Add This Player



Wilkinson Interview / Discographie auf DNBA – Album Feature

Wilkinson Geschichte / Discographie auf DNBA

Wilkinson macht Basslines aus einem Mixer:

Wilkinson macht Basslines aus einem Staubsauger:

Und das beste zum Schluss: Wilkinson’s Essential Mix anlässlich seines Album Releases. Imho einer gaaaaanz großer Mix.