Chord Marauders

Dedicated to melodies!

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Das Bild des Korn findenden blinden Huhnes wurde hier nun wirklich überstrapaziert. Lasst es uns für diesen einen Post durch das Wort Zufallsfund ersetzen. Wie ich beim googeln nach russischen Minimal-Step Produzenten (Bop und Friends) auf das englische Label Chord Marauders stoßen konnte, ist mir ein Rätsel.

Das Label gibt es seit Anfang 2013 und wurde von 4 Engländern gegründet, die alle die gemeinsamen Liebe zu deep and melodic Dubstep vereint.

Bisher (Ende 2013) gab es erst eine LP des Mitgründers B9 sowie zwei Halbjahres Compilations namens Groove Booty. Der Sound bewegt sich zwischen den Polen Cappucino-Step, Deep House, Future Garage, Dub Techno, Dubstep, UK Bass und sonstigem britannischen Electroeinflüssen sowie einem Hauch der verwehten Trip-Hop-90er. Ein ziemliches Durcheinander, das wirklich Chords als gemeinsamsten Nenner hat.

Klang auf mich sehr frisch und beeindruckend. Alle Melodieliebhaber und Dub Technisten hier herhören.

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Ghostek – Random Memories L.P.

Rückblicksburialismus ohne Filter

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Wenn ihr wie ich immer noch nicht genug von Burial Clones habt und seine neue EP auch einen Tick zu öffentlich-rechtlich fandet, wie wär’s dann mit dem Debut Rückblicksalbum Random Memories des Russen Ghostek.

Auch er sieht sein Album als Abschluss auf seine burialesken Tracks der letzten Jahre bevor er sich technoideren Gebieten zuwendet.

Alle die auf moody dark 2step geklacker mit Vocalfetzen stehen, können hier bedenkenlos zugreifen. Allerdings klingt der Sound so, als hätte man den Filter komplett vergessen. Klarheit und Reinheit. Burialism mit scharf gestellter Linse. Für schmutzige Wintertage genau das richtige.

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Volor Flex – Sabo

Aufhören, wenn’s am schönsten ist

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Das Jahr ist fast zu Ende und BÄM! kommt das Album des Jahres. Von Volor Flex, den wir hier ständig hypen. Der gefühlt jeden Monat ein Album rausbringt. Der die Formel “Burial 2.0” perfektioniert hat. Seinen Erfinder mittlerweile um Längen überholt hat.

Und jetzt das: Volor Flex goes out with a bang! Er hat sich entschieden, sein Pseudonym zu beenden, das Kapitel endgültig abzuschließen und neue, andere Musik unter einem anderen Namen zu machen. Mit seinem vierten Album Sabo setzt einen Schlusspunkt. Oder eher Schlusspunkte. Eine ganze Menge davon. In insgesamt 21 (einundzwanzig!!!!) Stücken liefert er sein Meisterwerk ab. Eine Art “Best of Volor Flex“. Und wie konsewuent es doch ist, eine Formel, die man nicht mehr verbessern kann, einfach zu beenden. Zu entscheiden “es wird nicht besser, man soll aufhören wenn’s am schönsten ist.

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Unsere Geschenktipps 2013


Weihnachtsgeschenke!
Ausgelatschter geht’s kaum in einem Blog. Dachtet Ihr. Checkt mal die Historik: Langjährige (aka vor langen Jahren einmal) Erfahrung in der Beratung, was man denn nun schenken sollte ist hier zu Hause! Hammer Überleitung, denn es geht um Musik, die man (auch) Personen schenken kann, die nicht jede Hyperdub Katalognummer auswendig kennen oder Ihre Fabric First membership ID. Auf diesen Artikel habe ich mich soo lange gefreut, ist doch der missionarische Auftrag unsere Grundmotivation.

Leuten also, die wehrlos Eurem missionarischen Eifer ausgesetzt sind, die Welt musikalisch ein Quentchen besser zu machen. Zudem beste Entschuldigung, mal Alben zu erwähnen, die wir zu rezensieren verschlafen hatten. Endlich mal wieder tolle Wurst also. Sit Back and Order alles als CD und dann verschenken. Am besten zum neuen Jahr und nicht an Weihnachten, das geht ja dann doch nur unter.

Hier also unsere subjektive Auswahl schöner “Homelistening” Alben des Jahres 2013, die man auch bei kalter Jahreszeit sehr gut hören kann. Ja, man muss alle besitzen. Ja man muss mindestens eines davon verschenken:

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Burial – Rival Dealer EP

Für unterm Weihnachtsbaum

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Wollte auf keinen Fall über Burial’s neue EP Rival Dealer auf Hyperdub schreiben. Weil das ja jetzt alle machen. Und weil es für mich persönlich nach Volor Flex (und seinem neuen Album, seinem definitiv letzten Album) an Relevanz verloren hat. Denn wer die 2.0 gesehen hat, guckt sich die 1.0 nicht mehr sooo intensiv an.

Wintersseur
Nach dem Hören war aber klar, dass das jetzt hier her muss, weil es zur Jahreszeit passt. Zunächst alles wie immer. Knistern, Rauschen, Filterfetzen. Die Beats sind diesmal unauffällig (und zu Standard imho, siehe Volor Flex). Aber dann kredenzt der Meister in 3 Tracks eine Art “X-Mas-Burial”. Es sind tatsächlich ganze Wörter in den Vocls zu hören. Ja fast schon Teilsätze zu erkennen. Damit macht er bei allem Rauschen eine Art Weihnachtschor-Stimmung. Diese Tracks können daher unterm Weihnachtsbaum laufen. Kerzenseelig ist die Stimmung. Feierlich. Ob er das ernst meint?

Hier hören und kaufen

Wilkinson – Lazers not included

Wöbwöb, Wöbwöb!

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Zu RAM Record’s Wilkinson haben wir hier eine besondere Beziehung, die ganz klar eine journalistisch unvoreingenommene Berichterstattung unmöglich macht.
Zum einen weil wir Ihn im Rahmen eines Gigs unserer Münchner Freunde von dnbluxe beim privaten Meet-the-Stars-Schweinshaxn-Dinner kennen gelernt haben (so weit wie das mit all seinen Groupies eben möglich war) und ein schlichtweg beeindruckendes Set genießen durften. Damals hatte er bereits einige Tracks auf RAM veröffentlicht, kurz danach ging es dann steil nach oben.

Außerdem hat kein anderer unseren Connaisseur_J so schön gemalt, wie Wilkinson.

Und mir persönlich (Ed: Ach herrjeh, jetzt kommt wieder so ‘ne Schnulzenstory) haben seine Tracks “Take You Higher und sein Remix von Jakwob’s Fade in einer Stunde emotionaler Not wieder Kraft und Hoffnung gegeben.

(Ed: Nein nein, das sind keine Floskeln, das meint M wirklich so. Mit zunehmendem Alter baut er zunehmend näher ans Wasser. Ja, wir schämen uns auch immer öfter fremd.)

Also isser seitdem “Unser Junge” irgendwie! Und sein Debutalbum “Lazers not included” liefert allen Grund, ihn noch mehr ins Herz zu schließen:

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Sub Focus – Torus

more FLASH, less SMASH

oder

die Musik zum LED Kranz

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Yes I know, ihr könnt meine Dauer-Pop-Kitsch-Käsemischung kaum noch ertragen. Irgendwie muss ich aber trotzdem meinen Senf zum neuen Sub Focus Album dazugeben. Es drückt mich richtiggehend. Denn es ist ein gelungenes Diorama des gegenwärtig vorherrschenden Geschäftsmodells vieler Crossover / Mainstream UK Drum’n Bass Artists:

  • Artist wird im Underground mit “konsequenten” und “amtlichen” Tracks bekannt
  • Hat ein Händchen für den Spagat zur massentauglichkeit
  • Legt als DJ 5 mal pro Wochenende auf
  • Hat den crossover “Überhit”
  • Macht ein unglaubliches Debut Album
  • investiert all sein Geld in ein Live-Set, vor allem in LED-Wände
  • tourt alle Festivals der Welt. Gleichzeitig.
  • Macht das Jahr um Jahr um Jahr. Es muss ja das Equipment abbezahlt werden und die mittlerweile 30 köpfige Crew will ernährt werden
  • Die Tunes werden immer poppiger
  • Mittlerweile beim Major Label, wird noch mehr auf radiotauglichkeit gepusht
  • Das zweite Album kommt (mindestens ein Jahr verspätet)
  • Die Finanzierung für noch mehr LED-Wände und noch bombastischere Live Auftritte steht
  • Alle hoffen, dass das so lange gut geht, bis die Hardware abbezahlt ist

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Village – Takeover

Falling in love!

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Village ist Rumäne und eigentlich der Grafiker des rumänischen Origamisound Label / Veranstaltungskollektivs. Damit sichtbares hörbar wird, macht er Musik. Diese EP ist von Ende 2012 und ich habe also ein Jahr versäumt.

Lasst mich so frech sein und (schon wieder) aus dem Pressetext zitieren, denn er passt einfach so gut:

They say catchiness is recipe-based and dance music industry producers make a living trying to find and apply the perfect balance and chemistry between particular elements. However once in a blue moon some guy comes out of nowhere and touches on a bunch of soft spots with a witty seamlessness – what one might call a prodigy.

Das kann man nicht besser sagen. Soul / RnB / Pop / 2Step / UK Garage / dbridge vermischen sich zu einer art Mega-Future Garage. Aber sehr sehr weit in der Zukunft. Wer auf Kastle, SBTRKT, Philestine, Foamo, Sampha, Oneman etc. steht der findet hier Asyl. Unterschlupf. Zuflucht. Musikalische Erlösung. Trost. Hoffnung. Liebe. Scheissgeniale Beats. Die schiere Unfassbarkeit.

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Volor Flex & Encode – Altiplano

Polyrhythmische Machtdemonstration in der Tiefe des Raums

Volor Flex hat eine neue EP und der Pressetext lautet:

Altiplano, Volor Flex’s effervescent collab with fellow Russian producer and good friend Encode, is yet another dateless – albeit state-of-the-art – immersion into the polyrhythmic, dense, visceral compositions that this prolific artist is constantly fine-tuning somewhere in the steppe of the Ural Mountains.


Dem könnte man jetzt nichts mehr hinzufügen, aber die schiere Unglaublichkeit gebietet weitere Jubelverse:
Volor Flex startete ja als Ein-Mann-Tribute-to-Burial-Band. Doch jetzt hat er sein Vorbild mindestens erreicht. Und mit der Collab mit Kollegen Encode meiner Meinung nach sogar überholt. Die EP ist eine Art “Volor Flex Maxi” Version. Alles ist maximiert. Mehr Bass, die Räume noch tiefer, die Drones unendlicher, das Knistern noch rauschiger. Und vor allem: Die Beats. Das sind nicht mehr nur gefilterte geklaute 2step Loops aus Anfang 2000. Es sind handgemachte, ständig variierende verschachtelte Klacker-, Schepper- und Hoppelbeats von betörender Funkiness. Es ist dem erfahrenen Leser ja mittlerweile klar, dass man mich mit solchen 2step Beats sofort willenlos machen kann. Aber SO WILLENLOS war ich schon lange nicht mehr.

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